Samstagskolumne vom 17. Mai 2025 von Jörg Hoffmann


Die Trockenheit verschärft sich vorerst noc
h

Hochdruck-Bollwerk blockiert weiter den Atlantik

Erst in der letzten Maiwoche Signale für Wetterumstellung und Regen

Es ist wirklich erstaunlich mit welcher Persistenz schon seit Monaten Hochdrucklagen unser Wetter bestimmen. Die Großwetterlage ist wie festgefahren, und wir haben es mit einer vollständig gestörten Zirkulation zu tun mit vorherrschend Nord- und Ostlagen.

Dabei herrscht vom Atlantik bis nach Nordeuropa hoher Luftdruck, und auch genau dort, wo normalerweise immer das berühmte Islandtief liegt. Da aber das Islandtief momentan nicht vorhanden ist, wird auch die Westwindströmung komplett blockiert.

Aufgrund der sich immer wiederholenden Hochdrucklagen hat sich schon seit Februar über West- und Mitteleuropa eine große Trockenheit eingestellt, während auf der anderen Seite Südeuropa von Regen reich beschenkt wurde.

Gerade jetzt im Wachstumsmonat Mai ist das kostbare Nass natürlich äußerst wichtig, doch die erste Monatshälfte fiel extrem trocken aus und es fielen nur 11 mm Regen in Eiweiler. Der häufig kräftige Nord- bis Ostwind trocknete im Zusammenspiel mit reichlich Sonnenschein die Böden zusätzlich aus.

Die klimatische Wasserbilanz seit Februar ist negativ, denn seit dieser Zeit hat sich ein beachtliches Niederschlagsdefizit von über 130 mm aufgebaut – umgerechnet fehlen der Natur somit fast zwei ganze Monatsmengen an Regen!

Hoffnung auf ein Ende der Trockenheit und der bemerkenswert stabilen Wetterlage besteht in der letzten Maiwoche, da sich in der Modellwelt mittelfristig ein nachhaltiger Umbau der Strukturen der Großwetterlage andeutet.

Somit dürfen wir bis Ende Mai auf den dringend benötigten Regen hoffen. Damit könnte auch ein neuer Trockenheitsrekord für den Mai verhindert werden. Bis jetzt ist der Mai nämlich auf Rekordkurs – der bisherige Rekordhalter war der Mai 2008 mit 21,1 mm Regen.

Nachdem sich das alte Hoch SIMONE zum Schwarzen Meer verabschiedet hat, hat sich Hoch TABEA mit seinem Kern zwischen Schottland und dem Nordmeer eingenistet. Zwischen dem Hoch und dem Tief LORENZ über Polen liegen wir derzeit in einer ausgeprägten Nordströmung, mit der kühle und trockene Polarluft wetterbstimmend ist. Während der Osten Deutschlands von dem Tief mit Schauern gestreift wird, bleibt es bei uns weiter freundlich und trocken durch den Einfluss des Hochs und es wird durch den Sonnenschein allenfalls mäßig warm.

Heute und morgen können die harmlosen Quellwolken zahlreicher werden. So ist es teils heiter, teils wolkig und trocken bei 18 bis 20 Grad.

Zu Wochenbeginn wird es erneut sonniger und die Luft kann sich auf Werte um 23 Grad erwärmen.

Vorderseitig eines Höhentiefs über Frankreich erreichen uns am Dienstag und Mittwoch wärmere und labilere Luftmassen, so dass die Höchstwerte auf 24 bis 27 Grad ansteigen können. Eventuell ist am Mittwochabend ein Schauer möglich.

In der zweiten Wochenhälfte könnte sich Großwetterlage dann etappenweise langsam umstellen, denn der hohe Luftdruck wird abgebaut und Tiefausläufer versuchen sich über dem Atlantik in Stellung zu bringen.

Der genaue Ablauf ist noch sehr unsicher, aber ein Übergang zu wechselhafter Witterung gegen Ende der Woche ist möglich. So wären ab Freitag vermehrt Schauer zu erwarten, die Temperaturen gehen auf Werte um 18 Grad zurück. Flächendeckender Regen könnte es erst in der letzten Maiwoche geben, also richtiger Landregen, der die Böden mal so richtig durchfeuchten kann.

Die Großwetterlage in diesem Frühjahr zeigt verblüffende Ähnlichkeiten mit der vom Frühjahr 2011, denn auch damals erlebten wir wie diesmal eine große Trockenheit von Februar bis Mai, die sogar in eine Rekord-Trockenheit für den Frühling mündete. Danach folgte aber im Juni die Wetterumstellung und ein insgesamt wechselhafter, und vor allem regenreicher Sommer hatte die Trockenheit nachhaltig beendet.

Ähnliche Wetterlagen im Frühjahr mit viel Hochdruck und Regenmangel traten auch 1993, 2007 und 2009 auf und nach den trockenen Frühjahren folgte immer ein eher regenreicher Sommer. Die Atmosphäre strebt immer ein gewisses Ausgleichsverhalten an.

Insofern besteht berechtigte Hoffnung, dass die Trockenheit im Sommer ein Ende hat und uns nicht noch ein neuer Dürre-Sommer droht.

Fotos: Jörg Hoffmann

Die zahlreichen Hochdrucklagen brachten in den letzten Wochen oft einen kräftigen Nordostwind, der die Böden zusätzlich austrocknete. Die Trockenheit setzt sich in der nächsten Woche zunächst noch fort, ehe Richtung letzte Maiwoche endlich der für Natur und Landwirtschaft dringend notwendige Regen in Sicht ist.