Schon wieder ein extremer Sommer wie am Mittelmeer!

Gluthitze und Trockenheitsrekord

Viele Rekorde aus dem Jahrhundert-Sommer 2003 eingestellt!

Der Sommer 2022 geht in die Wettergeschichte ein

Witterungsbericht der Wetterstation Eiweiler

Von Jörg Hoffmann, 19. Februar 2023

Der Sommer 2022 hat Wettergeschichte geschrieben und zahlreiche Rekorde aus dem bisherigen Jahrhundert-Sommer 2003 eingestellt. Nach 2018, 2019 und 2020 erlebten wir auch diesmal wieder einen mediterran geprägten Sommer mit Gluthitze und einer extremen Dürre.

Mit einem Temperaturmittelwert von 20,5°C war der Sommer gegenüber der international gültigen und für die Betrachtung des Klimawandels relevanten Referenzperiode 1961 bis 1990 um beachtliche 3,8 K zu warm – im Vergleich zu der ohnehin wärmeren Periode der 30-jährigen Eiweiler-Norm von 1989 bis 2018 betrug die positive Abweichung immer noch 2,8 K. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Sommer 2003 eingestellt.

Die höchste Temperatur wurde in Eiweiler am 4. August mit 37,3°C gemessen. Einen neuen Rekord gab es bei den Mitteln der täglichen Maxima mit 27,5°C und dem Mittel der Abendwerte mit 19,5°C. Einen fulminanten Rekord stellten die Heißen Tage auf, denn an Sage und Schreibe 33 Tagen stieg das Thermometer über 30°C, was fast das Vierfache der üblichen Anzahl bedeutet. Der bisherige Rekord vom Sommer 2019 mit 26 Heißen Tagen wurde dabei geradezu pulverisiert, der Jahrhundert-Sommer 2003 erreichte „nur“ 23 Heiße Tage, was natürlich damals auch schon ein sensationeller Rekord war, der allerdings nur 16 Jahre gültig war! Doch der Sommer 2022 stellte in Sachen Hitzewellen alles bisher Dagewesene in den Schatten.

Mit 67 Sommertagen wurde der Rekord aus 2003 eingestellt und 85 Warme Tage über 20°C bedeuten ebenso wie 2003 einen Rekord.

Mit einer besorgniserregenden Niederschlagsausbeute von lediglich 72,2 mm wurde im Sommer mit 31,1 Prozent noch nicht einmal ein Drittel des durchschnittlichen Regensolls erreicht und damit ein neuer Trockenheits-Rekord in der Eiweiler Messreihe verbucht. Der bisherige Rekord aus dem Sommer 2015 mit 110 mm wurde um fast 40 mm unterboten – im ebenfalls von einer Dürre geplagten Sommer 2003 fielen immerhin noch 135,6 mm. Auch für das Saarland ist es der trockenste Sommer gewesen seit es Aufzeichnungen gibt, in keinem anderen Bundesland war es im Sommer trockener als bei uns. An lediglich 24 Tagen fiel messbarer Niederschlag.

Ausschlaggebend für die in unserer Region historische Trockenheit war der extreme Juli mit einer kaum für möglich gehaltenen Regensumme von nur 7,3 mm und der ebenso trockene August mit 10,3 mm Regen.

Gleich zwei so extreme Dürremonate in Folge traten hierzulande vermutlich noch nie auf!

Die Folgen der extremen Dürre waren überall unübersehbar, denn staubtrockene Böden, niedrige Pegelstände, ausgetrocknete Bach- und Flussläufe sowie starker Laubfall- und Verfärbung der unter Trockenstress leidenden Bäume und Sträucher prägten die Sommerwochen – die Vegetation ging mitten im Hochsommer bereits in den Herbstmodus über.

Im Sommer traten 43 Heitere Tage auf, was den 3. Platz der Messreihe hinter 2003 und 2018 bedeutet. Mit nur 6 Trüben Tagen wurde der Rekord aus 1994 und 2003 eingestellt.

Dieser erneute Jahrhundert-Sommer bescherte uns mit sagenhaften 923 Sonnenstunden einen Überschuss von 252 Stunden oder 38 Prozent, auch hier wurde der Rekord aus 2003 wiederum eingestellt. Deutschlandweit gemittelt war es sogar der absolut sonnigste Sommer aller Zeiten!

Der Juni war bei einem Mittelwert von 18,7°C der viert-wärmste Juni der letzten 33 Jahre hinter 2003, 2019 und 2021. Gerade seit 2019 ist damit ein Trend zu einem viel zu warmen Juni unverkennbar.

Dieser hochsommerlich-heiße Juni bescherte uns nach der Monatsmitte eine extreme Gluthitze mit Temperaturen bis 36,2°C. 7 Heiße Tage und eine Tropennacht mit Tiefstwerten, die nicht unter 22,3°C fielen, machen deutlich, wie mediterran geprägt der Juni war. Die Regenarmut der Vormonate setzte sich auch im Juni fort, denn mit einer Niederschlagssumme von 54,6 mm wurde ein Defizit von 30 Prozent verzeichnet. Doch der Juni sollte nur ein Vorgeschmack dessen sein, was Juli und August gezeigt haben.

Der Juli fiel bei einem Mittelwert von 20,7°C um 3,2 K zu warm aus und belegt somit den fünften Platz hinter 2006, 1994, 2018 und 2015. Vom 13. Juli bis Ende August kam es zu wiederholten Hitzewellen mit nur kurzen Unterbrechungen, der ganze Hochsommer war eigentlich eine einzige Hitzewelle! 12 Heiße Tag mit Spitzenwerten bis zu 36,8°C am 19. Juli sprechen eine deutliche Sprache.

Wir erlebten den absolut trockensten Juli der Eiweiler Messreihe mit einer Monatssumme von mickrigen 7,3 mm, was nur 9,2 Prozent des Solls entspricht. Im Saarland war es der trockenste Juli seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Nach Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes war der Juli 1949 im Flächenmittel ähnlich trocken wie diesmal.

Vom 2. bis 19. Juli fiel in Eiweiler kein einziger Tropfen Regen.

Neben dem Saarland war vor allem Rheinland- Pfalz und Hessen von dieser in der Tat schockierenden Dürre betroffen. Der trockenste Ort Deutschlands war im Juli Wittlich mit kaum messbaren 0,5 mm Regen. Gerade die Moselregion zählte damit zu den trockensten Gegenden in Deutschland. In Trier-Petrisberg fielen nur 0,7 mm und der dritte Platz belegt Leiwen mit 0,8 mm. Die ganze Natur litt unter Trockenstress und steppenartig braune Wiesen und Felder boten ein trauriges Bild in diesem Hochsommermonat.

Der Dauersommer setzte sich auch im extrem warmen August fort. Mit einem Mittelwert von 22,0°C wurde nur denkbar knapp um ein Zehntel Grad der Rekord aus dem Jahrhundert-August 2003 verfehlt. Der zweitwärmste August der Eiweiler-Messreihe war gegenüber dem Referenzzeitraum 1961 bis 1990 um phänomenale 5,2 K zu warm, die positive Abweichung zur Eiweiler-Norm beträgt 3,9 K.

Der August war eine einzige Hitzewelle, mit 14 Heißen Tagen wurde der Rekord aus 2003 eingestellt.

An allen 31 Tagen stieg das Thermometer über 20°C, wobei ebenfalls der alte Rekord aus 1991 eingestellt wurde. Der wärmste Tag des Jahres war der 4. August mit 37,3°C, die höchste Temperatur im August wurde deutschlandweit an diesem Tag in Bad Kreuznach mit 39,6°C gemessen.

Mit einer Niederschlagssumme von nur 10,3 mm erlebten wir den zweiten Dürremonat in Folge, hinter dem August 1991 war es damit der zweit-trockenste August der Messreihe.

Der Sommer startete mäßig-warm bei Temperaturen um 22°C unter Einfluss des Hochs BURKHART, das sich von den Britischen Inseln mit einem Keil nach Deutschland erstreckte.

Ein Höhentrog aus Westen verursachte am 3. Juni Hebungsantriebe und im Zusammenspiel mit Tief LEOCARDIA mit Kern über den Alpen sorgte labile und schwüle Luft für Schauer.

Am 4. Juni erstreckte sich die Hochdruckzone BURKHART von Schottland bis nach Osteuropa, es wurde schwül-warm bei 26,5°C.

Von Frankreich griff am 5. Juni das über Frankreich liegende Tief MAYA mit seiner Luftmassengrenze auf Deutschland über. Morgens zog starke Regenfälle und Schauer durch, die eine Regensumme von 12,2 mm gebracht haben. Bis zum 9. Juni blieb es wechselhaft, es kühlte ab und am 7. und 8. Juni wanderte Tief NANA von Irland zur Nordsee und sorgte für kräftige Schauer mit Windböen. Die Kaltfront des Tiefs zog am 8. über Deutschland hinweg und die Luft kühlte auf 15,5°C ab, was das niedrigste Maximum des ganzen Sommers war.

Am 9. Juni folgte aus Westen rasch das neue Hoch CENK nach, es lag an den Folgetagen genau über Mitteleuropa und es stellte sich sonniges Sommerwetter bei Erwärmung bis auf 27,6°C am 11. und 12. Juni.

Ein schwacher Höhentrog wanderte am 13. Juni mit einer nicht wirksamen Kaltfront aus Nordwesten über Deutschland und das nächste Hoch DAVID übernahm das Zepter. Mit Winddrehung auf nördliche Richtungen strömte etwas kühlere, mäßig-warme Luft bei Werten um 22°C ein.

Die Hochzelle DAVID verlagerte sich über Mitteleuropa ostwärts und es wurde spürbar wärmer, am 15. Juni wurde es mit 31,5°C erstmals im Juni richtig heiß.

Hoch EFIM löste am 16. Hoch DAVID ab, es wanderte vom Seegebiet südwestlich von England nach Deutschland herein. Dadurch verlagerte sich die seit Tagen über Südwesteuropa lagernde Hitzeblase nordwärts nach Mitteleuropa und bescherte uns für den Juni eine extreme Hitzewelle mit wüstenhaften Temperaturen.

Am 18. Juni führte die Gluthitze mit 35,5°C zu einem neuen Dekaden-Rekord der Messreihe, der am 19. mit 36,2°C erneut gebrochen wurde!

Hoch EFIM zog nach Südosteuropa und an der Westflanke wurde die extrem heiße Luft aus Süden zu uns gelenkt. Am 19. trat eine Tropennacht auf, denn morgens kühlte es nicht unter 22,3°C ab.

Cottbus vermeldete an diesem Tag mit einer Spitzentemperatur von 39,2°C sogar einen Allzeitrekord für den Juni an der seit immerhin 1888 bestehenden Wetterstation.

Die Kaltfront von Tief PETRA überquerte uns am 20. Juni, wobei es nur einen schwachen gewittrigen Schauer bei einer Menge von 0,7 mm gab. Es kam aber zu einem drastischen Temperatursturz auf 19,5°C, somit war es fast 17 Grad kühler als noch am Vortag!

Am 21. Juni löste sich vom Azorenhoch die neue Hochzelle FRIDO ab und wanderte aus Nordwesten rasch nach Deutschland, es wurde wieder sehr warm mit Temperaturen um 27°C. Das Gewittertief QIARA über Frankreich lenkte auf seiner Vorderseite am 22. wieder schwüle Luft heran, mit wenigen Zehntel Litern fielen die Schauer aber nur sehr spärlich aus. Am 23. strömte schwül-heiße Luft ein, die Temperaturen kletterten auf 30°C und am späten Abend zog die Kaltfront von Tief QIARA mit düsteren Wolken und starken Windböen, aber zunächst ohne Regen durch, erst am nächsten Morgen gab es Schauer. Tagsüber kühlte die Luft spürbar auf 19°C ab und nachmittags bildeten sich Schauer.

Bis zum Monatsende änderte sich an der wechselhaften Großwetterlage nur wenig, denn wir lagen zwischen einem sich immer wieder regenerierenden Höhentrog über Westeuropa und dem kräftigen Hoch FRIDO über Osteuropa in einer südwestlichen Höhenströmung, mit der wiederholt sehr warme und feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa herangeführt wurden.

Dabei stellte sich ein wogender Temperaturverlauf ein, mal brachten Gewitterstörungen eine kurze Abkühlung, dann wurde es wieder freundlich und trocken. Nach erneuter Erwärmung auf 27,5°C am 25. Juni sorgte abends die Kaltfront von Tief REBECCA über den Britischen Inseln für einen gewittrigen Schauer. Das an der Kaltfront über Südfrankreich entstandene Wellentief SCARLETT wanderte am 26. nach Deutschland und löste gewittrige Schauer und eine Abkühlung aus.

Rückseitig des Tiefs verlagerte sich am 27. aus Südwesten rasch das neue Hoch GABOR nach Deutschland und bis zum Monatsende erwärmte sich die Luft wieder bis auf 30,6°C.

Am frühen Abend des 30, Juni zog eine Gewitterfront über dem östlichen Saarland nach Norden, brachte bei uns aber außer Windböen der Stärke 6 bis 7 keinen Regen, jedoch kam es binnen einer Stunde zu einem Temperatursturz um zehn Grad. Erst am späten Abend fielen einige Regentropfen.

Zum Start in den Juli übernahm Hoch HARTMUT die Regie, das bekannte Trog-Keil-Muster der Vorwochen setzte sich fort. An der Westflanke des nach Osteuropa ziehenden Hochs setzte sich wieder heiße Luft durch, so dass die Höchstwerte am 3. Juli auf 30,8° anstiegen.

Ohne große Wirksamkeit überquerte uns bis zum Abend die Kaltfront von Tief VALLY mit auffrischendem Wind und schon am 4. lag das neue Hoch IOSIF über Westeuropa, wodurch sich vorübergehend die Hitze abschwächte.

Das Hoch verweilte bis zum Ende der ersten Dekade im Bereich der Britischen Inseln und es stellte sich eine Nordwestströmung ein, bei der etwas angenehmere Luft herangeführt wurde. Am 6. und 7. Juli war es mäßig-warm bei Temperaturen zwischen 19 und 22°C, es blieb heiter und trocken.

Im entscheidenden Siebenschläferzeitraum wurden die Weichen damit vollständig auf Hochdruckwetter gestellt, die atlantische Frontalzone wurde durch die kräftige Hochdruckzone weit nach Norden abgedrängt, so dass sich die Trockenheit weiter verschärfte.

Mit Ausdehnung des Hochs IOSIF nach Mitteleuropa lief der Hochsommer ab 11. Juli zur Höchstform auf, bei sonnigem Wetter kletterten die Temperaturen am 13. Juli auf 33,8°C. Erneut erfolgte eine Kaltfrontpassage ohne Wirksamkeit und Regen, denn am 14. schwenkte die Kaltfront von Tief BARBARA durch und wurde durch das neue Hoch JÜRGEN mit Kern über Westeuropa überlagert. Hoch JÜRGEN verblieb zunächst mit seinem Schwerpunkt über den Britischen Inseln, verlagerte sich bis zum 17. Juli nach Deutschland, die Temperaturen lagen zwischen 26 und 29°C.

Ab 18. Juli schwappte aus Nordafrika extrem heiße Luft von Südwesteuropa über Frankreich nach Mitteleuropa herein und sorgte für Gluthitze mit wüstenhaften Temperaturen von über 35°C. So erreichte die Hitzewelle am 19. mit 36,8°C einen vorläufigen Höhepunkt.

Zwischen dem Hoch JÜRGEN über den Südalpen und Tief CAROLIN über der Bretagne verlagerte sich eine regelrechte Hitzeblase nach Deutschland. Extrem heiß war es auch in Frankreich und England, wo neue Rekorde auftraten, wie mit bis zu 40,2°C in London, auch in Paris wurde die 40-Gradmarke erreicht.

Bis zum 19. Juli war außer wenigen Tropfen mit 0,1 mm am 1. Juli noch kein Niederschlag im Juli gefallen, die Folgen der mediterranen und wüstenhaften Dürre wurden immer sichtbarer, denn mitten im Hochsommer warfen viele Bäume und Sträucher durch Trockenstress schon gelbe Blätter ab. Mit einer Tiefsttemperatur von 20,6°C trat am 20. Juli eine Tropennacht auf. Tagsüber und am 21. Juli wanderte ein Höhentrog von Benelux nach Deutschland und Tief CAROLIN sorgte für gewittrige Schauer. Mit einer Regensumme von 4,3 mm fiel dabei am 21. der einzig nennenswerte Niederschlag des ganzen Monats, was natürlich angesichts der extremen Trockenheit nur ein Tropfen auf den heißen Stein war.

In Hamburg-Neuwiedenthal wurde mit 40,1°C am 20. Juli ein neuer absoluter Hitzerekord für den Norden Deutschlands aufgestellt, denn noch nie zuvor wurde auf einer so hohen nördlichen Breite die 40-Gradmarke überschritten!

Mit Durchzug des Höhentroges wurde die extreme Hitze abgedrängt und etwas angenehmere Luft strömte ein, so dass die Temperaturen am 21. auf 27,5°C sanken.

Das nächste Hoch KLAUS brachte am 22. Juli wieder sonniges Hochsommerwetter und neue Hitze bis 31,8°C, ehe am 23. das kleine Tief EVELYN von Südwesten aufzog, welches uns aber nur einen schlappen Schauer mit 0,7 mm beschert hat.

Am 24. Juli folgte das neue Hoch LEBRECHT nach und wanderte rasch über Deutschland nach Polen, die Hitzewelle nahm wieder Fahrt auf mit Höchstwerten bis 33,5°C.

Die Kaltfront von Tief DANIELA mit Kern über Nordnorwegen zog am Abend des 25. mit Windböen durch, abermals kühlte es ohne Niederschlag ab, am 26. Juli wurden nach einem deutlichen Temperatursturz nur noch 23,5°C gemessen.

Zum Monatsende setzte sich der Hochsommer unverändert fort, Hoch MIKA über der Nordsee und Skandinavien sorgte für Sonnenschein und mit Höchstwerten bis 32°C ging der historisch trockene Dürremonat Juli zu Ende.

Die Großwetterlage in diesem Mittelmeer-Sommer schien wie festgefahren und einbetoniert zu sein, sie zeigte das typische Muster mit den immer wiederkehrenden Hitzewellen und Hitzespitzen aus Südeuropa, die dann wiederholt von kaum wetterwirksamen Kaltfronten ohne Regen mit Abkühlungsphasen jeweils kurz unterbrochen wurden, ehe schon bald wieder heiße Luftmassen hereinschwappten.

Auch zu Augustanfang folgte wieder eine neue Hitzewelle, denn Hoch NORMEN wanderte aus Westen rasch über Deutschland ostwärts. Die Südwestströmung verstärkte sich auf der Vorderseite von Tief IMKE über Frankreich, so dass der 4. August mit 37,3°C zum wärmsten Tag des Jahres in Eiweiler wurde. Die Kaltfrontpassage des Tiefs brachte in der Nacht zum 5. August einen gewittrigen Schauer, doch mit 2,8 mm fiel die Niederschlagsausbeute erneut nur mager aus.

Dann stellte sich unter Einfluss der lang gestreckten Hochdruckzone OSCAR, die vom Atlantik über die Nordsee bis nach Russland mehrere Zentren aufwies, eine äußerst stabile Hochsommerphase ein, oft war es wolkenlos mit einer Nordostströmung und Temperaturen um 30°C. Am 14. August stieg das Thermometer auf 32,5°C an.

Tief JELENA bei England beendete schließlich am 15. August die trockene Ostwetterlage mit einem Schauer von 2 mm. Vorderseitig eines Höhentroges über Westeuropa wurde es wechselhafter und Tief KARIN wanderte am 18. nach Deutschland. Zuvor wurde es nochmals bis 31,5°C heiß.

Am 18. fiel frühmorgens 3,8 mm Regen und Tief LAVINIA brachte am 20. einen kurzen Schauer von 1,5 mm.

In der letzten Dekade übernahm Hoch PIET die Regie und einen scheinbar nicht zu Ende gehender Hitzesommer lähmte das Land mit einer erneuten Hitzewelle mit Temperaturen bis 32,5°C.

Abermals zog eine nicht wetterwirksame Kaltfront ohne Regen über das Saarland hinweg, als am 26. August Tief ORNELLA Deutschland ostwärts überquerte und eine leichte Abkühlung brachte. Der Niederschlag machte erneut einen großen Bogen um den Westen Deutschlands und Gewitter traten nur sehr punktuell im Norden und Osten auf.

Ab 27. August setzte sich mit Hoch QUINTEN über der Nordsee schon wieder das nächste blockierende Hochdruckgebiet durch und sorgte für ein spätsommerliches August-Finale mit Temperaturen bis 29,5°C.

Der August erinnerte diesmal stark an den Jahrhundert-August 2003 und wurde auch deutschlandweit zum zweitwärmsten August seit es Aufzeichnungen gibt.

Nach diesem steppenartigen Hitze- und Dürresommer sah es im Saarland so ausgetrocknet wie in Andalusien aus. Flora und Fauna stöhnten unter einer extremen Trockenheit und die Vegetation färbte sich bereits herbstlich-gelb.

Laut dem Dürremonitor des Helmholtz-Instituts wies der Oberboden im Saarland die höchste Stufe einer Dürre auf, denn auch ganz offiziell haben wir es nach diesem Sommer mit einer außergewöhnlichen Dürre zu tun.

Ganz Europa erlebte die schwerste Dürre seit dem Mittelalter!

Die Tatsache, dass vier der letzten fünf Sommer seit 2018 extreme Hitze und Trockenheit gebracht haben, kann eigentlich nicht mehr als übliche Schwankungsbreite und Laune des Klimas angesehen werden, sondern stellt einen besorgniserregenden Trend dar, der besagt, dass wir uns bereits mitten im Klimawandel befinden und solche Sommer in Zukunft die Regel sein könnten.

Der Sommer 2022 markierte den Höhepunkt der heißen Sommer-Serie seit 2018. Eine derartige Häufung von mediterran geprägten Sommermonaten, wie wir sie nun seit 2018 erleben, kann wirklich nicht mehr normal sein – es scheint fast so, als hätte sich unser mitteleuropäisches Klima in den Mittelmeerraum verschoben! So viele Heiße Tage wie noch nie, an 33 Tagen war es immerhin heißer als 30°C – also genau ein Drittel des ganzen Sommers – bedeuten eine extreme Belastung für Mensch und Natur.

Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend in Zukunft noch aufgehalten wird!

Sinnbild für den Sommer 2022: Farbenprächtiger Sonnenuntergang im Hochsommer in Eiweiler

Foto: Jörg Hoffmann