Auf milden März mit Wärmerekord von 26,1°C folgte sehr kühler April und Mai

Der Wonnemonat Mai fiel ins Wasser: Sehr nass mit Sturmtiefs

Witterungsbericht der Wetterstation Eiweiler

Von Jörg Hoffmann – Eiweiler, den 23. August 2021

Bei einem Temperaturmittelwert von 7,5°C erlebten wir den kältesten Frühling seit 2013. Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 für das Saarland war der Frühling 2021 um 0,9 K zu kühl, und gegenüber der aktuellen Vergleichsperiode der 30-jährigen Norm der Eiweiler-Messreihe 1990 bis 2019 betrug die negative Abweichung immerhin 1,6 K.

Es war der viert-kälteste Frühling der Messreihe hinter 1996 mit 6,2°C, 1991 mit 6,8°C und 2013 mit 7,0°C. Somit endete die Serie von acht zu warmen Frühjahren seit 2014.

Verantwortlich für die negative Abweichung waren die unterkühlten Monate April und Mai. Der April war der kälteste seit genau 30 Jahren und der Mai war zuletzt 2010 genauso kühl ausgefallen wie diesmal und zählt gleichzeitig hinter 1991 zum zweit-kältesten Mai der Messreihe.

Dennoch trat in diesem Frühling auch ein neuer Wärmerekord auf, da am 31. März mit 26,1°C die höchste März-Temperatur gemessen wurde und somit auch der früheste Sommertag der Messreihe auftrat.

Mit einer Niederschlagssumme von 184,8 Litern pro Quadratmeter erreichte der Frühling sein Regensoll zu 96 Prozent, was nur dem regenreichen Mai zu verdanken war, denn der März verlief etwas zu trocken und der April war sehr trocken bei einem Defizit von 48 Prozent.

Mit 9 Wintertagen im Frühling traten so viele dieser Tage wie seit 2013 nicht mehr auf. Auf der anderen Seite gab es nur 9 so genannte Warme Tage, an denen die Temperatur 20°C und mehr erreichte, so wenig wie seit 1991 nicht mehr.

Die Sonne schien mit 531 Stunden 5 Prozent häufiger als üblich, was an einem sonnigen März und April lag, während der Mai ein Defizit hervorbrachte. Außerdem war es das gewitterreichste Frühjahr seit 28 Jahren, denn an 9 Tagen blitze und donnerte es.

Der Wonnemonat Mai wurde seinem Ruf diesmal in keinster Weise gerecht, der turbulente Mai fiel regelrecht ins Wasser und zeigte sich ungewöhnlich windig und stürmisch wie ein Herbstmonat.

Der März war etwas zu mild bei einem Niederschlagsdefizit von 19 Prozent. Mit 3 Gewittertagen wurde ein neuer Rekord aufgestellt und das frühsommerliche Monatsende bescherte ebenfalls einen neuen März-Wärmerekord mit 26,1°C.

Durch das Hochdruckgebiet JACQUELINE mit Schwerpunkt über Mitteleuropa startete der März frühlingshaft-mild bei Temperaturen bis 16,3°C. Am 4. März brachte die Kaltfront der Tiefs GERD und FRIEDRICH Schauer und eine deutliche Abkühlung. Auf der Rückseite der Tiefs strömte Polarluft ein, so dass am 5. nur noch 4,3° gemessen wurde. Am Rande des neuen Hochs KESJA über den Britischen Inseln wurde auch an den Folgetagen vom Nordpolarmeer Kaltluft zu uns geführt. Wolkenlose, kühle und windige Tage bei Höchstwerten bis 10,4°C und leichter bis mäßiger Frost in den Nächten bis -5,1°C am 7. März fühlten sich noch sehr spät-winterlich an. Hoch KESJA zog sich im weiteren Verlauf westwärts zurück, während sich Hoch LUITGARD von Skandinavien nach Deutschland verlagerte.

Ab der zweiten März-Dekade erfolgte die Umstellung der Großwetterlage auf eine Westlage, wobei Sturmtiefs vom Nordatlantik in rascher Folge auf Mitteleuropa übergriffen. Die Tiefs KLAUS, LOUIS und NIKLAS brachten ab 11. März kräftigen Regen und viel Wind. Am 13. März sorgte die Kaltfrontpassage von Tief LOUIS für Graupelgewitter mit schweren Sturmböen. Richtiges Aprilwetter mit zahlreichen Schauern, Blitz und Donner gab es auch am 14. bei Temperaturen um 8°C. Im Bereich des Höhentrogs traten bis 17. März immer wieder Regen- und Graupelschauer auf.

Am 18. März sorgte Hoch MARGAETHE mit Kern westlich der Britischen Inseln für eine kurze Wetterberuhigung bei Aufheiterungen.

In einer kalten Nordströmung kam es in der Nacht zum 19. zu Schneeregenschauer, tagsüber stieg das Thermometer nur auf 4,7°C an. Der kalendarische Frühlingsanfang bescherte am 20. März Nachtfrost von -4,5°C.

Mit Verlagerung des Hochs nach Mitteleuropa wurde die Kaltluftzufuhr abgeschnitten und in der dritte Dekade kam es zu einer Milderung, wobei es am 24. März mit 17°C sehr mild wurde.

Eine kurze Abkühlung auf 7,5°C brachte am 27. März die kaum wetterwirksame Kaltfront des zwischen Island und Grönland liegenden Tiefs QUASIMODO, es war lediglich windig mit stürmischen Böen.

Nachfolgend wölbte sich von Süden Hoch NICOLE langsam nach Mitteleuropa aus, es wurde heiter, an den drei letzten Märztagen auch zeitweise wolkenlos und extrem warme Subtropikluft ließ die Temperaturen rasch über 20°C ansteigen.

Am 30. wurden 24,1°C und am 31. frühsommerliche 26,1°C gemessen, was ein neuer März-Rekord für Eiweiler bedeutete. Es war der erste Sommertag im März der Messreihe. Spitzenreiter im Saarland war Saarbrücken-Burbach mit 26,3°C, was ebenfalls einen neuen Rekordwert darstellte.

Auch für ganz Deutschland war es der wärmste Märztag seit Aufzeichnungsbeginn, denn die Station Rheinau-Memprechtshofen meldete 27,2°C. Zahlreiche neue Rekorde wurden an vielen Wetterstationen aufgestellt und die bisherigen Rekorde aus 1968 und 1989 wurde alle überboten.

Der April präsentierte uns ein eindrucksvolles Kontrastprogramm zum März, denn häufige Kaltlufteinbrüche führten dazu, dass der Monat bei einem Mittelwert von 6,8°C um 2,2 K gegenüber der Eiweiler-Normperiode zu kalt ausgefallen ist. Beim Mittel der Minima wurde mit 2,2°C sogar ein Rekord der Messreihe aufgestellt.

Mit einer Niederschlagssumme von 29,1 Litern auf den Quadratmeter fiel der April sehr trocken aus und nur die Hälfte des Regensolls ist dabei gefallen.

Im Vorfeld des Tiefs SIEGFRIED wurde am 1. April nochmals sehr warme Luft herangeführt, so dass mit 23,7°C das Maximum des Monats bereits erreicht wurde. Die Kaltfrontpassage verlief nur mit einigen Wolken vollkommen trocken.

Danach stellte sich mit Hoch ODETTE über den Britischen Inseln eine Nordlage ein, es kühlte merklich ab, am 3. April wurden nur noch Maxima von 11,5°C erreicht.

An Ostermontag kam es am 5. zu einem markanten Kaltluftausbruch in Richtung Mitteleuropa, denn zwischen Hoch PEGGY bei Irland und Tief ULLI über Schweden strömte Kaltluft arktischen Ursprungs direkt vom Nordpol nach Süden. Zunächst regnete es, später gab es Schneeschauer und mit Maxima von 3,3°C war es sehr kalt und windig.

Im Bereich des umfangreichen Höhentrogs herrschte an den beiden Folgetagen typisches Aprilwetter wie aus dem Lehrbuch mit Schnee- und Graupelschauer bei einem starken West- bis Nordwind, nachts herrschte Frost bis -3°C. Am 8. April wanderte Hoch PEGGY über Mitteleuropa nach Südosten und es kam am 9. zur Milderung auf 17°C.

Am 10. April verlagerte sich Tief WILKEN von der Biskaya nach Deutschland, seine Ausläufer brachten Regen bei 8°C. Danach stellte sich am Rande des neuen Hochs QUEEN mit Kern über den Britischen Inseln freundliches, aber kühles und windiges Frühlingswetter ein. In den Nächten trat Frost bis -3,6°C auf und tagsüber bewegten sich die Temperaturen um 8 Grad.

Am 18. und 19. April sorgte ein Höhentief für dichte Wolken mit etwas Regen.

In der dritten Dekade kam es zu einer langsamen Milderung, Zunächst lagen wir im Einflussbereich von Hoch RENATE über Westeuropa, im weiteren Verlauf bestimmte Hoch SANDRA mit Kern über der Nordsee für sonniges, oft auch wolkenloses Frühlingswetter bei Temperaturen zwischen 15 und 18°C.

Am 28. April zog vom Ärmelkanal Tief BEAT heran, zunächst stiegen die Temperaturen bei zunehmender Warmfrontbewölkung noch bis 20,5°C an, abends setzte Regen ein. Tief CHRISTIAN entwickelte sich am 29. über Mitteleuropa und brachte gewittrige Schauer. Mit leichtem Nachtfrost endete der April wolkig und kühl bei 12°C.

Der Mai zeigte sich sehr nass und ungewöhnlich windig, oft auch stürmisch mit 5 stürmischen Tagen. Mit einer Regensumme von 102,8 mm wurde ein Überschuss von 34 Prozent erreicht. Eiweiler erlebte bei einem Mittelwert von 10,1°C den kältesten Mai seit 11 Jahren. Nur 4 Warme Tage bedeuten einen neuen Mai-Rekord der Messreihe. Die Tiefstwerte sanken bis auf -1,7°C und mit 2 Frosttagen gab es so häufig Frost wie seit 1996 in einem Mai nicht mehr. Die Sonne schien rund ein Viertel weniger als üblich, von daher war es der trübste Mai seit 2013.

Der Mai begann unter Einfluss des von Westen ins südliche Deutschland ziehende Hoch TRUDI trocken und kühl. Am 3. Mai trat nochmals Nachtfrost von -1,7°C auf, tagsüber lagen die Temperaturen um 13°C.

Ab 4. Mai stellte sich eine ausgeprägte Westlage ein, die mit kurzen Unterbrechungen bis weit in die letzte Dekade anhielt. Den Anfang machte am 4. Sturmtief EUGEN, es gab Regen und war sehr kalt bei knapp 8°C, in Saarbrücken-Ensheim wurden Windgeschwindigkeiten bis 87 km/h gemessen.

Am 6. Mai folgte Tief GREGOR und mit Höchstwerten von 7°C wurde die Talsohle im Mai erreicht. Nochmals gab es am 8. morgens späten Frost von -0,5°C und für zwei Tage kam es zu einer kurzen Wetterberuhigung.

Dabei erfolgte am 9. Mai zwischen Hoch UTINE über dem Balkan und Tief HUBERTUS mit Kern westlich vor Irland ein markanter Warmluftvorstoß, so dass Maxima von 26,1°C gemessen wurden. Zunächst war es sonnig mit Schleierwolken und sehr windig, nachmittags war es durch die Warmfront des Tiefs bedeckt und wurde immer stürmischer mit Sturmböen von 76 km/h in Saarbrücken-Ensheim. Die Kaltfront des Tiefs verdrängte am 10. Mai mit Schauern und Windböen rasch die Warmluft, es kühlte auf 15°C ab.

An den Folgetagen übernahm wieder sehr unbeständige Witterung die Regie. Am 11. und 12. brachte Tief IMMANUEL Regen und die aktive, atlantische Frontalzone verlief mitten über Mitteleuropa hinweg. Die Tiefs LOTHAR, MARCO und NATHAN bescherten turbulentes Schauerwetter, das teils mit Gewittern und Graupel verbunden war. Es war sehr windig und kühl bei Temperaturen zwischen 11 und 17°C.

Eine kurze Unterbrechung der Troglage stellte sich am 20. Mai durch das von Frankreich zu den Alpen wandernde Zwischenhoch VESNA ein.

Am 22. Mai betrat Sturmtief MARCO die Wetterbühne zusammen mit dem Höhentrog und sorgte für lehrbuchhaftes Schauerwetter: Es war sehr windig, in den gewittrigen Schauern kam es zu Sturmböen und Graupel bei unterkühlten Temperaturen von 13°C.

Nach Abzug des umfangreichen Höhentrogs des Tiefs NATHAN kam es schließlich auf der Zielgeraden des Mai am 27. zu einer langsamen Umstellung der Großwetterlage.

Hoch WALTRAUD streckte ihre Fühler von Frankreich zu uns aus und sorgte für Wetterbesserung, so dass der unterkühlte und nasse Mai doch noch einen versöhnlichen Ausklang bescherte.

Die vom Nordmeer und der Nordsee nach Deutschland reichende Hochdruckzone brachte an den letzten Maitagen sonniges Frühlingswetter, doch bei frischem Nordostwind wurden nur mäßig-warme Werte bis 21,5°C erreicht.