Endlich wieder ein durchschnittlicher Sommer

Auf hochsommerlichen Juni folgte ein wechselhafter, nasser Juli und ein unterkühlter August

Witterungsbericht der Wetterstation Eiweiler
Von Jörg Hoffmann

Nach vier teilweise extrem warmen Sommer erlebten wir in diesem Jahr endlich wieder ein eher durchschnittlicher Sommer. Mit einem Temperaturmittelwert von 17,8°C war der Sommer im Vergleich zur immer noch gültigen Normperiode 1961-90 für das Saarland zwar um 1,1 K zu warm – die Abweichung gegenüber der 30-jährigen Eiweiler-Norm beträgt aber nur geringe 0,1 K.

Der sehr warme, hochsommerlich geprägte Juni sorgte letztlich dafür, dass der Sommer etwas zu warm war, denn Juli und August fielen beide leicht zu kühl aus, was den subjektiven Eindruck eines eher mittelmäßigen Sommers verstärkt hat.

Bemerkenswert war, dass es mit einem Maximum von 33,0°C erstmals seit 10 Jahren in einem Sommer nicht wärmer wurde. Die besonderen Kenntage eines Sommers wiesen alle Defizite auf, denn mit 5 Heißen Tagen traten so wenig wie seit 10 Jahren nicht mehr auf – 2018 gab es sogar vier Mal so viele Heiße Tage wie diesmal. Mit 30 Sommertagen gab es 6 weniger als üblich und so wenig Sommertage wie seit 2012 nicht mehr.

Die Anzahl der Heiteren Tagen erreichte mit 20 ein Defizit von 11 Tagen, was die wenigsten Heiteren Tage seit 2011 bedeutet. Mit 21 Trüben Tagen war es gleichzeitig der trübste Sommer seit 2016. Der Bewölkungsgrad des Himmels erreichte dadurch mit 4,4 Achtel den höchsten Stand seit 7 Jahren.

In der Folge wurde bei einer Sonnenscheindauer von 589 Stunden ein Defizit von 12 Prozent aufgestellt – so wenig Sonnenschein gab es zuletzt vor 5 Jahren.

Bei einer Niederschlagssumme von 286,9 Liter pro Quadratmeter wurde ein Überschuss von 23 Prozent aufgestellt. Zusammen mit 2018 durch den Jahrhundertregen im Juni in Eiweiler erlebten wir diesmal den regenreichsten Sommer seit 2007.

Es war genau wie 2011 mit 18 Gewittertagen der gewitterreichste Sommer der Messreihe.

Im Vergleich zu den letzten drei Sommer erlebten wir ein komplettes Kontrastprogramm, es war ein Sommer wie er eigentlich früher eher normal war und vor allem die Natur konnte aufgrund der regenreichen Witterung endlich aufatmen. Ein Drittel Hochsommer und zwei Drittel unbeständig und nass, so kann lautet die Kurzformel für den Sommer 2021. Die sich im wichtigen Siebenschläferzeitraum eingependelte wechselhafte, tiefdruckgeprägte Witterung setzte sich bis Ende August fort.

Bei einem Mittelwert von 19,2°C fiel der Juni um 3,6 K zu warm aus und es war immerhin der drittwärmste Juni der Messreihe hinter 2003 und 2019. Der Juni war von einer frühen Hitzewelle kurz nach der Monatsmitte mit Temperaturen bis 33°C geprägt. Außerdem war der Monat mit 8 Gewittertagen sehr gewitterreich. Dennoch wurde bei einer Regensumme von 68,2 Liter auf den Quadratmeter ein leichtes Defizit von 11 Prozent verbucht.

Der Juni startete mit frühsommerlicher Witterung durch Hoch WALTRAUD über Skandinavien, wobei mit einer östlichen Strömung auf der Vorderseite von Tief OLGER über Westeuropa sehr warme Luft herangeführt wurde. Am 4. Juni wurde es schwül-heiß bei 28,2°C und abends sorgten die Ausläufer von Tief PETER Gewitter mit starkem Regen für einen Tagesmenge von 15,7 mm.

Dann sickerte kühlere Luft mit einer Nord-bis Nordostströmung am Rande des Hochs XENIA über Westeuropa ein, es traten Schauer bei Temperaturen um 18°C auf. Am Ende der ersten Dekade dehnte sich Hoch XENIA mit seinem Kern nach Deutschland aus, es wurde sonnig und am 11. Juni wieder heiß bei Temperaturen von 29,2°C.

Die bei uns nicht wirksame Kaltfront von Tief QUINO brachte am 12. Juni eine Abkühlung, ehe es danach durch das neue Hoch YONA wieder rasch wärmer. Ab Monatsmitte stellte sich die erste und auch einzige Hitzewelle des Sommers ein, Hoch ZOE verlagerte sich von der Nordsee über Mitteleuropa bis Russland. Es stellte sich eine Südlage ein, subtropische Luftmassen auf der Vorderseite von Tief STEFAN über Westeuropa ließen die Höchstwerte am 17. bis 33°C ansteigen und es traten vier Heiße Tage auf. Am 20. Juni griff Tief ULFERT von Frankreich her über, in der Nacht konnte man heftiges Wetterleuchten beobachten, es war gewittrig und windig, doch blieb es trocken, während die Gewitter westwärts an Eiweiler vorbei Richtung Norden zogen und beispielsweise in Schmelz 21 mm fielen. Erst abends gab es Regen und es war schwül-warm bei 27°C. Am nächsten Tag kühlte es nach Gewitter auf 18°C ab. Tief VOLKER zog am 24. über Mitteleuropa hinweg und löste frühmorgens Gewitter aus, bevor danach kräftiger Regen folgte, so dass eine Tagessumme von 20,6 mm gemessen wurde.

Am 26. und 27. Juni sorgte Hoch AFRA für eine kurze Wetterberuhigung, bevor sich zum Monatsende Tief XERO über Mitteleuropa einnistete. Wechselhaft mit Schauern und gewittrigem Regen ging der Juni sehr kühl bei nur noch 14,7°C zu Ende.

Dann erlebten wir bei einer Regensumme von 139,9 mm bei einem Überschuss von 76 Prozent den regenreichsten Juli seit 7 Jahren – hinter 2010 und 2014 rangiert der Monat an dritter Stelle als nassester Juli der Messreihe, der eigentliche Hochsommer fiel total ins Wasser. Dabei ereignete sich eine Flutkatastrophe in Deutschland, die in die Geschichte einging. Durch das Tief BERND setzten zuerst in Nordrhein-Westfalen starke Regenfälle ein, die sich am 14. Juli zwischen Kölner Bucht und Eifel ausweiteten und ein historisches Ausmaß annahmen. Es folgten verheerende Flutwellen in der Eifel und besonders im Ahrtal, die zu der schlimmsten Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut von 1962 geführt haben. Binnen 24 Stunden gingen in diesen Regionen großräumig mehr als 100 mm Regen nieder, was oft das Zweifache einer normalen Monatsmenge entsprach. Auch Bayern wurde im Juli immer wieder von schweren Unwettern mit Sturzfluten und Überschwemmungen vor allem am Alpenrand heimgesucht. Mit einem Mittelwert von 17,6°C war es temperaturmäßig nahezu ein normaler Juli bei einer geringen positiven Abweichung von 0,1 K zur gültigen Normperiode – im Vergleich zur Norm der Eiweiler Messreihe seit 1989 war der Juli aber 0,9 K zu kühl. Die Serie der sehr warmen Julimonate seit 2013 wurde damit gebrochen, wir erlebten immerhin den kühlsten Juli seit 9 Jahren. Es traten jedoch große regionale Unterschiede auf bei einem ausgeprägten Nordost-Südwest-Gefälle, denn in Berlin fiel der Juli bei einem Mittelwert von 20,7°C rund 3 K wärmer als im Saarland aus. Erstmals seit Juli 2011 gab es keinen einzigen Heißen Tag im Juli, was in den letzten 32 Jahren nur selten vorkam – lediglich im Juli der Jahre 1996 bis 1998, 2000 und 2011 wurde die 30°C-Marke auch nicht erreicht. Es wurde diesmal nicht wärmer als 27,5°C, was sogar die niedrigsten Juli-Maxima seit 21 Jahren bedeuten. Außerdem traten die wenigsten Sommertage seit 2012 auf, denn nur an 9 Tagen wurde die magische Grenze von 25°C überschritten.

Zum Start in den Juli wurde uns eine kurze Wetterberuhigung durch die Hochzelle BEATE vergönnt, es war freundlich bei einem Temperaturanstieg auf 23 bis 27°C.

Dann baute sich eine Großwetterlage auf, bei der die atlantische Frontalzone auf für die Jahreszeit weit südlicher Bahn nach Mitteleuropa gerichtet war. Ein Höhentrog von der Biskaya zog heran und ein blockierendes Hochdruckgebiet etablierte sich gleichzeitig über Skandinavien, was letztlich noch von großer Bedeutung für die kommende Witterung war, da die Tiefs nicht ostwärts ziehen konnten, sondern durch diese besondere Konstellation über Deutschland ortsfest blieben – eine für die Siebenschläferperiode Anfang Juli absolut ungünstige Großwetterlage, die nichts Gutes erwarten ließ.

Zunächst sorgten am 4. Juli die Fronten von Tief YAP bei Island für starke, sintflutartige Regengüsse und mit 31,1 mm auch für die höchste Tagesmenge seit 8. Oktober 2019 in Eiweiler. Darüber hinaus war es mit 16,6°C sehr kühl für die Jahreszeit. Danach verursachte Tief ZYPRIAN mit Kern über der Bretagne für starke Regenfälle. Nur am 9. kam es zur kurzen Wetterberuhigung, ehe am 10. nach heiterem Tagesverlauf Gewitter aufzogen.

Kurz vor der Monatsmitte lag ein kräftiges Höhentief über Frankreich eine Tiefdruckrinne erstreckte sich von der Nordsee über Mitteleuropa bis zum Mittelmeer, wodurch sich die thermischen Gegensätze über Deutschland dramatisch verschärften, denn auf der Vorderseite des Tiefs über Westeuropa wurden vor allem in der Höhe heiße Luftmassen bis nach Nordeuropa verfrachtet, während rückseitig der Tiefdruckrinne BERND mit Kern über Deutschland kühle Meeresluft einsickerte. Durch diese Konstellation waren die Voraussetzungen für unwetterartige Regenfälle gegeben, die schließlich zur schlimmen Flutwelle geführt haben.

Am 13. und 14. Juli brachte Tief BERND bei uns kräftigen Regen, am 13. fielen 16,1 mm und am 14. 22,3 mm Regen. Die Unwetterlage erreichte dabei seinen dramatischen Höhepunkt, als das ausgeprägte Höhentief über den Seealpen stationär wurde und an dessen Rand warme und sehr feuchte Mittelmeerluft nordwärts nach Polen gesteuert wurde, die von dort westwärts gelenkt wurde und auf kühle Atlantikluft traf, was großräumige Niederschläge ausgelöst hat. Vom südlichen Nordrhein-Westfalen über Rheinland-Pfalz bis nach Luxemburg bildeten sich stationäre Starkregengebiete, die durch unwetterartige Regenmengen extremes Hochwasser an den Flüssen mit Überflutungen verursacht haben. Dabei wurden zahlreiche Regenrekorde aufgestellt, wobei der Spitzenreiter innerhalb 24 Stunden die Station Wipperfurth-Gardeweg mit 162,4 mm war, dicht gefolgt von Köln-Stammheim mit 159,8 mm. Vielerorts in den Unwetterregionen innerhalb 2 Tagen 150 bis 200 mm Regen, was vor allem im Ahrtal eine Jahrhundert-Flutkatastrophe ausgelöst hat.

Ab 16. Juli drehte die Strömung auf nördliche Richtungen und Hoch DANA blieb tagelang ortsfest über den Britischen Inseln, es stellte sich angenehm warmes und trockenes Sommerwetter bis zum 23. ein, oft war es wolkenlos bei Höchstwerten von 24 bis 27°C. Am 24. Juli gerieten wir erneut auf die Vorderseite eines Höhentroges über Westeuropa. Tief DIRK zog heran und es wurde wieder unbeständiger mit Gewittern, blieb aber noch warm. Gegen Monatsende kam es zu Wetterberuhigung, trocken und warm ging ein turbulenter und historischer Juli zu Ende.

Der August fiel bei einem Temperaturmittel von 16,7°C im Vergleich zur Eiweiler Norm um 1,4 K zu kühl aus, die negative Abweichung zur gültigen Normperiode 1961-1990 betrug 0,2 K, so dass wir insgesamt den kühlsten August seit 2014 erlebt haben.

Bei einer Niederschlagssumme von 78,8 mm wurde ein geringer Überschuss von drei Prozent erreicht. Es war ein durchschnittlicher, wechselhafter August, indem sich Sommertage rar gemacht haben und nur ein Heißer Tag mit genau 30°C auftrat, der Hochsommer war abgetaucht. Gegen Monatsende fühlt es sich bei 15 bis 18°C schon frühherbstlich an. Mit 161 Stunden verbuchte die Sonnenscheindauer ein Defizit von 26 Prozent, Damit schien die Sonne im Hochsommermonat August ähnlich lang wie im diesjährigen März!

Das bisherige Muster der Großwetterlage setzte sich auch zu Augustanfang unverändert fort. Zu Monatsanfang herrschten Trogwetterlagen über Europa. Am 2. brachte die Kaltfront von Tief FERDINAND kräftige Schauer und Gewitter, es war sehr windig und kühl. Dann verlagert sich einen Tag später Wellentief HENRI von Belgien nach Deutschland und brachte Regenfälle bei 17°C. Bis Ende des ersten Monatsdrittels mussten wir sehr unbeständiges und unterkühltes Sommerwetter aushalten. Tief IOLAOS bescherte schauerartigen Regen, am 8. auch Gewitter, starke Windböen und sehr kühle 15°C erinnerten bereits an den Frühherbst.

Am 9. August sorgte Hoch ELFI von Südwesten her für Wetterbesserung und langsame Erwärmung auf 23°C. Mit Verlagerung des Hochs mit seinem Kern von Deutschland nach Polen wurde aus Süden erstmals seit Mitte Juni wieder heiße Luft herangeführt, so dass es kurzzeitig am 12. hochsommerlich mit 30°C wurde.

Am 13. etablierte sich Tief KURT bei den Britischen Inseln und in der Nacht bildete sich genau über dem Saarland das flache Teiltief KURT III, an dem sich ein Gewitterkomplex entwickelte. Es gab in Eiweiler ein Gewitter mit starken Böen bei einer Regenmenge von 8,1 mm. Tagsüber war es wieder sonnig und heiß, trogvorderseitig blieben wir noch bis zum 15. in Einflussbereich heißer Luft mit Temperaturen bis 29,5°C. Tief LUCIANO wanderte am 16. von Irland rasch zur Ostsee und leitete einen Wetterumschwung ein. Die Kaltfront aus Nordwesten brachte Schauer und es war windig bei Höchstwerten um 17°C. An den Folgetagen etablierte sich LUCIANO als Sturmwirbel über Skandinavien und lenkte auf seiner Rückseite in breitem Strom subpolare Meeresluft heran.

In der westlichen Höhenströmung sorgte am 20. und 21. August die Hochdruckzone FRIDOLINE für vorübergehende Wetterberuhigung bei Erwärmung bis 28°C. Abends am 21. erreichten uns die Ausläufer von Tief MANFRED über Ostengland für Gewitter. Bis zum 23. wanderte Tief MANFRED über Deutschland hinweg mit Schauern und Regen, die Strömung drehte auf Nord bis Nordost.

Am 24. wölbte sich ein kräftiger Höhenkeil von den Britischen Inseln bis ins Nordmeer, wobei sich korrespondierend das Bodenhoch GAYA über Großbritannien etablierte. ES wurde freundlicher bei mäßig warmen 23°C.

Ab 26. August stellte sich zwischen Hoch GAYA und Tief NICK, das von Skandinavien zur Ostsee zog, eine kräftige nördliche Höhenströmung ein, mit der Polarluft strömte. Tief NICK wanderte nach Ostdeutschland zusammen mit einem ausgeprägten Höhentrog, dichte Wolken und etwas Regen sorgten für einen frühherbstlich-kühlen Ausklang des Monats.

Am 29. wurden nur noch Höchstwerte von 15°C gemessen. Am letzten Augusttag lagen wir am Rande des ortsfesten Hochs GAYA über England und freundlich, aber kühl bei Temperaturen von 18°C ging der Sommer 2021 zu Ende.