Samstagskolumne vom 05. Juli 2025 von Jörg Hoffmann

Siebenschläfer stellt Weichen auf Schaukel-Sommer
Nach der Hitzewelle kurzes Tief-Gastspiel mit Regengüssen
Auf erfrischende Abkühlung folgt ab Wochenmitte wieder sommerliches Hochdruckwetter
Samstag, 05.07.2025: Mit einer fünftägigen Hitzewelle zum Monatswechsel hat uns der Hochsommer ordentlich eingeheizt und zum Start in den Juli den bisher heißesten Tag des Jahres beschert. Hoch BETTINA sorgte am Mittwoch für Spitzenwerte von 37,8 Grad in Eiweiler – die vierthöchste Temperatur der Messreihe und gleichzeitig ein Dekadenrekord für die erste Julidekade.
Saarlandweiter Spitzenreiter war wieder einmal die DWD-Station Saarbrücken-Burbach mit sagenhaften 38,9 Grad. Die höchste Temperatur in Deutschland wurde in Andernach am Rhein mit 39,3 Gard gemessen. Gleichzeitig traten zwei Tropennächste in Folge auf.
Die Gewitterfront von Tief ENGIN beendete schließlich am Mittwochabend die für hiesige Verhältnisse extreme Gluthitze. Während in Eiweiler das Gewitter mit 3,7 mm etwas Regen und Windböen aus Nordwest brachte, traten lokal Unwetter mit Sturmböen auf, wie in Teilen von Saarbrücken, wo Bäume umstürzten.
Mit Zwischenhoch CHRIS folgte wieder angenehmeres Sommerwetter bei einer Abkühlung von rund 10 Grad, ehe am Sonntag eine kurzzeitige Wetterumstellung auf eine deutlich kühlere Tiefdruckwetterlage folgt. Bereits ab Mittwoch deutet sich eine neue Hochzelle an, die erneut hochsommerliches Wetter mit der Möglichkeit einer neuerlichen Hitzewelle binnen Wochenfrist bescheren soll.
So scheint der wichtige Siebenschläferzeitraum in diesem Jahr die Weichen auf einen Schaukel-Sommer zu stellen. Das typische Muster von Trog-/Keilstrukuren in der Großwetterlage, also der Wechsel von Hochdruck- und Tiefdruckphasen, die wir seit Ende Juni erleben, könnte auch den weiteren Verlauf des Sommers prägen. Überhaupt sehen wir eigentlich schon seit Februar eine ausgeprägte Erhaltungsneigung der Großwetterlage, denn immer wieder können sich Hochs etablieren und nur kurze Störimpulse in Form von Tiefs brachten Niederschläge. So ähnlich deutet sich auch das Muster des Hochsommers an, also dominierende Hochdruckphasen mit wiederholten Hitzevorstößen aus dem Mittelmeerraum, die jeweils durch kurze Tiefpassagen mit Gewittern und Abkühlung unterbrochen werden.
Hoch CHRIS verlagert sich heute bereits nach Osteuropa und wir gelangen auf die Vorderseite eines Höhentroges über Westeuropa. So ist es heiter bis leicht bewölkt bei Höchstwerten um 28 Grad bei einem böigen Südwestwind.
Morgen zieht Tief FRIEDEMANN von den Britischen Inseln zur Nordsee und seine Kaltfront leitet einen markanten Wetterwechsel zu einer wolkenreichen und nassen Trogwetterlage ein. Es ist stark bewölkt und zeitweise regnet es, später sind schauerartige, teils gewittrige Regenfälle möglich. Es ist windig bei Höchstwerten von 20 bis 22 Grad.
Am Montag wandert Tief FRIEDEMANN nach Südskandinavien und der umfangreiche Trog greift auf Mitteleuropa über. Bei dichter Bewölkung gibt es wiederholt schauerartige Regengüsse, die teils mit Blitz und Donner verbunden sind. Der Westwind weht kräftig mit starken Böen und aus Nordwesten strömt erfrischende Nordseeluft bei Temperaturen von 16 bis 18 Grad ein.
Das Tief verlagert sich am Dienstag weiter zur Ostsee und der Höhentrog reicht weit nach Süden bis nach Italien mit labiler, höhenkalter Luft. So gibt es bei wechselnder bis starker Bewölkung weitere, oft kräftige Schauer und kurze Gewitter mit Windböen. Mit Temperaturen um 16 Grad hat es merklich abgekühlt – innerhalb knapp einer Woche ist es somit rund 20 Grad kühler geworden, was ein Kontrast zur extremen Hitze!
Am Mittwoch dehnt sich ein Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa aus und Tief und Trog verlagern sich ostwärts. Bei zunehmenden Aufheiterungen wird es wieder freundlicher und trocken bei Erwärmung auf mäßig-warme 21 bis 23 Grad. Aus dem Hochkeil bildet sich am Donnerstag über Deutschland die Hochzelle DORLE und es wird sonnig und trocken bei Höchstwerten um 25 Grad.
Gegen Wochenende deutet sich wieder hochsommerliches Wetter bei viel Sonnenschein und Temperaturanstieg auf 28 bis 32 Grad an.
Der zu Ende gegangene Juni geht als ein Hochsommermonat der Superlative in die Historie ein, denn bei einem Temperaturmittel von 19,3 Grad war der Juni im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 um 3,7 Grad zu warm. Gegenüber der ohnehin wärmeren 30-jährigen Vergleichsperiode der Eiweiler-Messreihe 1989 bis 2018 war der Juni um 2,9 Grad zu warm. Insgesamt zählt der Juni 2025 zum drittwärmsten der Messreihe hinter 2019 (19,6 Grad) und den beiden Rekordjahren 2003 und 2023 (19,9 Grad). 8 Heiße Tage sind für den Juni außergewöhnlich und unterstreichen den mediterranen Charakter des ersten Sommermonats.
Mit einer Niederschlagssumme von 77,3 mm wurde das langjährige Soll trotz längerer Trockenphasen doch noch exakt erreicht, da gerade der Monatsbeginn meist hohe Tagessummen gebracht hatte.
Fotos: Jörg Hoffmann

Endlich wieder durchatmen und durchlüften – ab Sonntag sorgt Tiefdruckeinfluss für eine erfrischende Abkühlung und den notwendigen Regen nach der Gluthitze, die uns mehrere Tage fest im Griff hatte. Die Pause des Sommers währt nur kurz, denn ab Wochenmitte setzt sich wieder neuer Hochdruckeinfluss durch, die Luft wird sich wieder kräftig erwärmen und der Hochsommer geht in seine nächste Runde.