Samstagskolumne vom 15. NOVEMBER 2025 von Jörg Hoffmann


Extreme November-Wärme geht zu Ende

Polarluft gewinnt das Duell der Luftmassen

Nächste Woche nass-kalte Witterung mit frühwinterlichen Optionen

Samstag, 15.11.2025: Nach dem ersten Warmluftvorstoß zu Monatsbeginn wurde es auch in dieser Woche durch eine ausgeprägte Südströmung am Rande von Hoch WENCKE erneut ungewöhnlich warm für den November, denn am Mittwoch kletterte das Thermometer in Eiweiler auf 18,5 Grad – so warm wurde es sogar im gesamten Oktober nicht! Zudem verwöhnte uns der November noch mit goldenen und sonnigen Tagen.

Doch jetzt zur Monatsmitte bahnt sich eine grundlegende und nachhaltige Zäsur der Wetterlage an, die Temperaturen passen sich wieder der Jahreszeit an.

Derzeit haben wir es über Europa mit einem komplexen Viererdrucksystem zu tun, da zum einen über dem Norden das kalte Duo aus Hoch XANNI bei Grönland und Tief QUIRIN über Nordosteuropa versuchen, Polarluft nach Süden zu verfrachten, während auf der anderen Seite Tief PEPE über der Biskaya zusammen mit Hoch WENCKE über Südosteuropa mit subtropischer Warmluft aus Süden dagegenhalten. Diese besondere Druckkonstellation führte zur Bildung einer Luftmassengrenze über Norddeutschland, die zunächst stationär bleiben wird. Am Wochenende ändert sich kaum etwas an der Wetterlage, bei uns bleibt es noch sehr mild mit etwas Regen und erst am Montag kippt diese Wetterlage, wenn die Polarluft als Sieger aus dem Duell der Luftmassen hervorgeht.

Wir müssen in der nächsten Woche mit dem ersten Frost der Saison rechnen und nach Zwischenhocheinfluss wird es im weiteren Verlauf der Woche spannend, denn ein mächtiger Trog stößt über Mitteleuropa vor und sorgt für nass-kalte Witterung mit der Option zu frühwinterlichen Überraschungen.

Die Kaltluftzufuhr verstärkt sich bei nur noch niedrigen, einstelligen Höchstwerten von teils unter 5 Grad – welch ein Kontrast zu der ungewöhnlichen, spätherbstlichen Wärme in dieser Woche, wo am Oberrhein und speziell am Alpenrand und den Hochlagen noch Spitzenwerte von 20 bis 22 Grad gemessen wurden – die am längste existierende Wetterstation Hohenpeißenberg in Bayern (seit 1781) auf 986 m Höhe stellte dabei sogar einen neuen Rekord für die zweite Novemberdekade mit 20,1 Grad auf!

Heute ist es wechselnd bis stark bewölkt und aus Südwesten ziehen die Ausläufer von Tief PEPE herein, so dass es zeitweise Schauer bei immer noch sehr milden 13 bis 15 Grad gibt, abends sind sogar kurze Gewitter denkbar.

Der Sonntag zeigt sich meist wolkenreich und trüb bei nur wenigen Lichtblicken und es ist trocken und etwas kühler mit Temperaturen um 11 Grad.

Am Montag kommt Bewegung in die Wetterküche, wenn die Luftmassengrenze als Kaltfront zu den Alpen zieht, so dass der Vorstoß arktischer Meereskaltluft in Gang kommen wird. So ist zunächst bedeckt mit Regen, im Tagesverlauf folgen in der labilen Luftmasse bei wechselnder Bewölkung noch einzelne Schauer bei Abkühlung auf 5 bis 7 Grad.

In der Nacht zu Dienstag klart es auf und die Kaltluft kommt unter Zwischenhocheinfluss zu Ruhe, die Tiefstwerte sinken auf 0 bis minus 2 Grad – der erste Frost der neuen Saison wird einen realtiv späten Einstand geben.

Hoch XANNI verlagert sich am Dienstag über Deutschland südwärts bei einem freundlichen Wechsel aus Sonne und Wolken mit Höchstwerten um 5 Grad.

Am Mittwoch zieht aus Nordwesten ein Tief heran, zunächst ist es trocken, später setzt Regen ein. Bis zum Wochenende dehnt sich ein mit hochreichend kalter und feuchter Luft angefüllter Höhentrog weit nach Süden aus. Dabei bilden sich Niederschlagsgebiete und bei nass-kalter Witterung bei nur noch knappen Plusgraden von 2 bis 4 Grad am Tag und Werten um den Gefrierpunkt gibt es Niederschläge, die teils als Regen, teils als Schneeregen fallen, und vor allem nachts auch als Schnee fallen können – frühwinterliche Überrachungen sind somit durchaus möglich.

Damit wird eine Zäsur der Jahreszeiten eingeleitet, vom Spätherbst geht es nun unwiderruflich in Richtung Frühwinter.

Fotos: Jörg Hoffmann

Die ungewöhnlichen milden Novembertage gehen am Wochenende zu Ende, die Wetterlage kippt vollständig von sehr mild auf kalt. Im Verlauf der nächsten Woche könnte sogar der Frühwinter mit den ersten Flocken anklopfen, es wird auf jeden Fall nass-kalt mit dem ersten Nachtfrost – höchste Zeit für Winterreifen.