Kontrastreicher Dezember mit Winterwetter in der Adventszeit und extremer Wärmewelle ab Weihnachten – sehr milder und nasser Januar – sonnig-milder , sehr trockener Februar mit viel Hochdruck

Witterungsbericht der Wetterstation Eiweiler

Jörg Hoffmann, 10.Oktober 2023

Der Winter 2022/23 war bei einem Temperaturdurchschnitt von 3,7°C im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 2,5 K zu mild. Gegenüber der aktuellen und ohnehin wärmeren Vergleichsperiode der Eiweiler Messreihe 1989 bis 2018 betrug die positive Abweichung 2,0 K.

Damit war der Winter nur um 0,1 K kühler als sein ebenso milder Vorgänger, der in Bezug auf Kälte und Schnee damals ein Totalausfall. Immerhin gab es diesmal zwei Tage mit strengem Frost bis minus 11,8°C und nach dem völlig schneefreien Vorgänger traten 12 Schneedeckentage auf.

Mit einer Niederschlagssumme von 197,0 mm erlebten wir einen trockenen Winter bei einem Defizit von 21 Prozent, was maßgeblich dem trockensten Februar seit 25 Jahren geschuldet war.

Mit nur vier Nebeltagen wurde ein neuer Minusrekord der Messreihe aufgestellt.

Der kontrastreiche Dezember war von großen Gegensätzen geprägt, denn eine kalte Adventszeit bescherte in der 2. Dekade eine einwöchige Kältewelle mit Dauerfrost, ehe es kurz vor Weihnachten zu einem markanten Wetterwechsel mit einem Temperatursprung auf über 10°C kam, der in einem neuen Dezember-Rekord der Messreihe an Silvester mit 15,1°C gipfelte. Der Monats war bei einem Mittelwert von 3,0°C um 1,5 K gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 zu mild und mit einer Niederschlagssumme von 71,7 mm wurde eine Defizit von 30 Prozent verbucht.

Die langjährige Serie viel zu milder Januarmonate hält umverändert an, denn der sehr milde Januar war bei einem Monatsmittel von 3,8°C um 3,3 K zu mild. Mit einer Niederschlagssumme von 114,8 mm erreichte der Januar einen Überschuss von 40 Prozent.

Die erste Monatshälfte verlief sehr mild und nass und erst nach der Monatsmitte wurde es kälter und winterlicher. Immerhin traten noch 7 Tage mit einer Schneedecke auf, ergiebiger Schneefall bescherte dabei am 20. Januar 16 Zentimeter Neuschnee. Am Monatsende setzte Tauwetter mit leichter Milderung ein.

Mit einem Temperaturmittel von 4,2°C war der Februar um 2,6 K zu mild. Aufgrund häufiger Hochdrucklagen wurden im Februar nur magere 10,5 mm Niederschlag registriert, was nur 16 Prozent des Solls entspricht. Somit erlebten wir den trockensten Februar seit 25 Jahren. Dagegen machte die Sonne 27 Prozent Überstunden.

Winterliche Tage gab es nur wenige und kurzzeitig traten mäßige Nachtfröste auf, wie am 8. Februar mit minus 8,2°C. Insgesamt zeigte sich der Februar oft mild bis sehr mild bei vorfrühlingshaften Temperaturen von bis zu 16°C am 21. Februar.

Zu Dezemberbeginn stellte sich eine gestörte Zirkulation ein, das heißt, das wo normalerweise das Islandtief liegt, hat sich ein Hoch aufgebaut und bei den Azoren liegt tiefer Luftdruck, wodurch die atlantische Frontalzone blockiert wird, so dass bei dieser Konstellation die Chancen auf Winterwetter steigen.

Am Rande einer umfangreichen Hochdruckzone, die von Westeuropa bis Russland reichte, setzte sich eine bodennah östliche Strömung ein, so dass der Spätherbst ganz langsam Richtung Frühwinter schleichte und tagsüber nur noch leichte Plusgrade um 3°C erreicht wurden.

Allerdings tummelten sich am Südrand der Hochdruckzone mehrere kleine Höhentiefs, die sich zwischen der Nordsee und dem westlichen Mittelmeerraum bewegten und für etwas Regen und Sprühregen sorgten.

Der erste Frost der Saison wurde erst am 9. Dezember mit minus 1,7°C gemessen – es war der späteste Eintrittstermin für den ersten Frost der Messreihe.

Am 10. Dezember verlagerts sich Tief ANNIKA nach Skandinavien und auf dessen Rückseite kam es zu einem markanten Kaltlufteinbruch, wobei am 11. Dauerfrost einsetzte und durch Tief BIRGIT fiel der erste Schnee, der die Landschaft mit einer ein Zentimeter dünnen Schneedecke gepudert hat. In der Folge bescherten die Hochs JULIAN und KASPAR sonnige Wintertage bei zunächst mäßigen Nachtfrösten, auch tagsüber blieb es kalt bei Werten unter dem Gefrierpunkt. Mit strengem Nachtfrost von -11,8°C erlebten wir die kälteste Dezembernacht seit 12 Jahren. Auch der vierte Advent brachte am 18. morgens nochmals strengen Frost von -10°C, während tagsüber im Vorfeld des Tiefs FRANZISKA westlich von Irland, welches einen Wetterwechsel einleitete, dichte Bewölkung aufzog. Mit Temperaturen von -5°C blieb es tagsüber noch eisig-kalt.

Die Warnfront des Tiefs brachte am 19. Dezember einen deutlichen Temperatursprung, bereits morgens wurden knappe Plusgrade erreicht und die frühwinterliche Kältewelle ging zu Ende. Es gab etwas Sprühregen und die Maxima stiegen bis 7,5°C am Abend an.

Die atlantische Frontalzone intensivierte sich an den Tagen vor Weihnachten und es stellte sich eine zyklonale Westlage ein, bei der die Frontalzone von Nordamerika über den gesamten Nordatlantik hinweg bis zum Ural reichte. Dabei strömten sehr milde Luftmassen heran, die Tiefs GERALDINE am 22. und HONGHIA am 23. Dezember bescherten kräftigen Regen und es wurde zeitweise auch windig, wobei die Höchstwerte am 23. bis 12,5°C anstiegen.

Der Heiligabend verlief sehr mild bei 10,5°C mit etwas Sprühregen völlig unwinterlich.

Ein schwacher Höhenrücken über Südeuropa brachte am 1. Weihnachtstag eine vorübergehende Wetterberuhigung. Es war trocken bei einigen Auflockerungen und weiterhin sehr mild bei 12,5°C.

Das kleine Wellentief ISABEL zog am 26. Dezember an einer Luftmassengrenze von Spanien über Deutschland zur Ostsee und seine Kaltfront sorgte für Regen.

Dahinter überquerte uns am 27. der Höhentrog des Tiefs Deutschland und lenkte vorübergehend etwas kühlere Luftmassen heran, so dass morgens der Gefrierpunkt erreicht wurde und es tagsüber mit 5,5°C kühler als an den Vortagen blieb.

Das Zwischenhoch LEONHARD verlagerte sich über die Alpen ostwärts und sorgte für Stabilisierung der Wetterlage.

Am 28. und 29. Dezember griffen die Ausläufer des Tiefs JANINA und KERSTIN auf Mitteleuropa über, es regnete wieder und der Wind frischte stark auf mit stürmiscchen Böen. Es wurde erneut milder, an Silvester erreichte der Zustrom extrem milder Subtropikluft seinen Höhepunkt. Im breiten Warmsektor von Tief LIDDY, das mehrere Kerne zwischen Irland und Norwegen aufwies, erklomm das Thermometer mit 15,1°C einen neuen Rekordwert für den Dezember der Eiweiler-Messreihe. Es fühlte sich beinahe schon vorfrühlingshaft an und selbst in der Silvesternacht kühlte es bei immer noch 12°C zum Jahreswechsel kaum ab.

Der Januar startete extrem mild in das neue Jahr 2023. Im Vorfeld der Tiefs LIDDY und MAGDALENA lagen wir in einer sehr milden Südwestströmung, die Höchstwerte wurden erst am Abend erreicht, das Thermometer kletterte auf 13,3°C.

Am 2. Januar zog die Kaltfront von Tief MAGDALENA mit Regen durch und es kühlte etwas ab.

Zwischenhoch ALTBURG über dem Mittelmeer brachte am 3. eine kurze Wetterberuhigung, ehe sich bis zur Monatsmitte die atlantische Frontalzone mit milder und feuchter Luft über West- und Mitteleuropa austobte. Dabei gaben sich die Tiefs die Klinke in die Hand und sorgten für unbeständige Witterung, die eher an Herbst als an den Winter erinnerte, von dem in der ersten Monatshälfte jede Spur fehlte.

Sturmtiefs wanderten in rascher Folge vom Atlantik über die Britischen Inseln nach Skandinavien und brachten Regen, Wind und Sturm sowie milde bis sehr milde Luftmassen im Wechsel mit etwas kühlerer Luft, so dass die Temperaturen zwischen 5 und 10°C pendelten.

Die Tiefs AXEL und BENITO sorgten vom 4. bis 6. Januar zunächst nur füe leichten Regen und Sprühregen, bevor Sturmtief CONSTANTIN am 8. und 9. Januar kräftigen Regen brachte.

Die ausgeprägte Westwetterlage ging mit Tief DELF auch zu Beginn der zweiten Dekade unverändert weiter.

Am 12. Januar wurde es mit Durchzug der Fronten von Tief EGBERT stürmisch und bis zum 15. verlagerte sich das nächste Sturmtief FREDERIC von den Britischen Inseln zur Ostsee, es regnete am 15. bei einer Tagessumme von 13,1 mm kräftig und es blieb weiterhin sehr windig und stürmisch.

Am 16. schwenkte ein Höhentrog nach Mitteleuropa und von der BISKAYA zog Sturmtief GERO heran, es brachte Sturmböen und Regen bei Abkühlung auf 3,5°C und leitete damit auch die Umstellung der seit Wochen festgefahrenen Großwetterlage ein.

Ein umfangreicher Höhentrog, der von der Nordsee bis Nordafrika reichte, legte sich über Mitteleuropa und ein Kaltluftvorstoß sorgte zu Beginn der dritten Dekade für einen neuen Wintereinbruch. Ein kleinräumiges und mehrkerniges Tief, das innerhalb der Tiefdruckzone von der Nordsee in den Westen Deutschlands zog, sorgte am 20. Januar für einen heftigen Wintereinbruch. Ab Mittags setzte Schneefall bei Temperaturen von null Grad ein, der abends immer ergiebiger wurde, so dass sich bis Mitternacht eine 16 Zentimeter hohe Schneedecke gebildet hat. Weiterer Schneefall in der Nacht sorgte am nächsten Morgen für eine tief verschneite Winterlandschaft mit einer 18 Zentimeter hohen Schneedecke.

In der Folge brachte das sich von Norwegen südwärts ausdehnende Hoch BEATE trockenes Winterwetter, es blieb aber bedeckt durch hochnebelartige Bewölkung bei einer Nordostströmung und Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichtem Nachtfrost. Bei leichten Plusgraden am Tage taute die Schneedecke an den Folgetagen weiter ab.

Am 28. Januar war der Schnee komplett weggeschmolzen, da bodennah etwas mildere Luft einströmte. Hoch BEATE zog zum Monatsende Richtung Ostatlantik und aus Nordwesten zogen die Tiefs NICOLAS und OLEG heran, die am 30. und 31. Januar etwas Sprühregen brachten, wobei es am 30. morgens kurzzeitig zu Glatteis kam.

Zu Februaranfang konnte sich eine Nordwestströmung einstellen, feuchte und milde Nordseeluft strömte ein und die Tiefs PIT und QENDRIN wanderten von Island Richtung Ostsee, während gleichzeitig das kräftige Azorenhoch CÄCILIE einen Keil nach Südwestdeutschland gerichtet hatte, wodurch die Niederschlagsneigung unterdrückt wurde. Mit Höchstwerten von 5 bis 8°C war es an den ersten Februartagen mild und bis zum 5. Februar gab es leichten Regen.

Am 6. Februar bildete sich Hoch ELISABETH über Westeuropa und verlagerte sich unter Verstärkung nach Mittel- und Osteuropa. Somit wurde es sonniger, teils auch wolkenlos wie am 7. und 8. Februar. Die Höchstwerte lagen um 4°C, nachts trat jedoch mäßiger Frost bis -8,2°C am 9. Februar auf.

Eine schwache Störung des zum Nordmeer ziehenden Tiefs ROBERT lenkte am 11. Februar feuchte Luft heran und auf der Rückseite des Tiefs baute sich das stabile Hoch FEUKA auf, wobei es milder wurde. Bis zum 16. Februar war es häufig wolkenlos, zeitweise auch leicht bewölkt und die Maxima stiegen bis auf 11,5°C an. Am 17. verabschiedete sich Hoch FEUKA nach Südosten und Tief ULF sorgte für etwas Sprühregen.

Danach dehnte sich aus Frankreich Hoch GABRIELA aus und aus Südwesten wehte sehr milde Luft heran, am 20. und 21. Februar wurde es sonnig und extrem mild, denn die Temperaturen kletterten am 21. auf vorfrühlingshafte 16°C.

Am 22. und 23. Februar wurde die Hochdrucklage durch die Ausläufer des Nordseetiefs XERXES unterbrochen, die etwas Regen brachten. Es blieb weiterhin sehr mild bei Temperaturen um 10°C.

Zum Monatsende erfolgte ein spätwinterlicher Kaltlufteinbruch, da die Kaltfront des nach Russland ziehenden Tiefs YIGIT die sehr milden Luftmassen verdrängte und zwischen dem ortsfesten Hoch HAZAL mit Kern bei Schottland und dem Tief verstärkte sich am 25. Februar die Nordströmung, mit der Polarluft nach Mitteleuropa gelenkt wurde.

An den letzten Februartagen trat leichter Nachtfrost bis -3,1°C ein, tagsüber war es freundlich und heiter bei Temperaturen um 3°C und mit einem kräftigen und böigen Nordostwind ging der über weite Strecken wieder einmal viel zu milde Winter zu Ende.