2018 – ein historisches Wetterjahr mit vielen Rekorden
Beispiellose Wärmeperiode von April bis November –
Winter nur Zaungast im Februar und März – Frühsommer im April – Jahrhundertregen im Unwettermonat Juni –
Extreme Hitzewelle im Hochsommer – Spätsommer bis in den Oktober
Witterungsbericht der Wetterstation Eiweiler
Von Jörg Hoffmann
Das zu Ende gegangene Jahr 2018 war mit einem Mittelwert von 10,4°C zusammen mit 2014 das wärmste Jahr der Eiweiler Messreihe seit 1989 – auch deutschlandweit war es das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Als historisches Wetterjahr mit zahlreichen Rekorden machte 2018 vor allem wegen einer beispiellosen Wärmeperiode von April bis November Schlagzeilen, die aufgrund einer außergewöhnlichen Hochdruckdominanz auch für eine große Trockenheit verantwortlich war, die im Saarland jedoch nicht so extrem wie im Norden und Osten Deutschlands verlief.
Der Winter zeigte sich im Januar zunächst extrem nass und mild, ehe der Februar eine trocken-kalte Witterung mit strengem Nachtfrost am Monatsende gebracht hat. Der Frühling machte sich im spätwinterlich geprägten März noch einen faulen Lenz, jedoch ging der Frühling im April schon in den Frühsommer über, als die historische Wärmeperiode ihren Anfang nahm.
Eine Unwetter-Serie hielt das Saarland von Ende Mai bis Mitte Juni in Atem, als wiederholt Gewitter mit Starkregen schwere Überflutungen verursachten.
Der Sommer schuf im Juli und August mediterrane Verhältnisse mit Gluthitze und Trockenheit. Schließlich ging der Spätsommer im September und Oktober in die Verlängerung und verwöhnte uns mit viel Sonnenschein und rekordverdächtiger Wärme. Mit 503 Stunden Sonnenschein stellte der Herbst einen neuen Rekord der Messreihe dar (50 Prozent Überschuss). 15 Sommertage und 35 Warme Tage bedeuten ebenso einen neuen Herbst-Rekord.
Die höchste Temperatur wurde am 7. August mit 37,2°C gemessen, während am 28. Februar das Minimum des Jahres mit minus 12°C registriert wurde. Der Mittelwert der Maxima erreichte mit 15,5°C den Rekord der Messreihe. Aufgrund der langen Wärmephase vom Frühjahr bis weit in Herbst hinein verbuchten die Warmen Tage (> 20°C) und Sommertage (> 25°C) Rekordstände mit 151 und 88 Tagen. Die längste Periode von Warmem Tagen dauerte 62 Tage, denn zwischen dem 24. Juni und 24. August lagen die Höchstwerte ununterbrochen über 20°C – auch dies bedeutet einen neuen Rekord. Bei den Heißen Tagen wurde mit 22 der Rekord aus 2003 nur um einen Tag verfehlt.
Im Gegensatz dazu traten bei den Frosttagen mit 58 die viert-wenigsten der Wetterstation Eiweiler auf. Weil der Winter nur Zaungast blieb, gab es 2018 nur 9 Tage mit einer Schneedecke, 13 weniger als üblich, und der Schnee lag nicht höher als 5 Zentimeter.
Mit 116 Heiteren Tage wurde ein Spitzenplatz innerhalb der Messreihe erreicht, nur das Jahr 2003 kam sogar auf 147 Heitere Tage. Dadurch erlebten wir auch das dritt-sonnigste Jahr seit Messbeginn 1989 mit 2027 Sonnenstunden hinter 1990 und 2003, wobei 332 Überstunden einen Überschuss von 20 Prozent bedeuten.
Bei den so genannten warmen Abende und Tropenabende wurden neue Höchststände erreicht, und der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 wurde in den Schatten gestellt. An 65 Tagen war es zum Messtermin am Abend wärmer als 18°C und an 35 Tagen sanken die Temperaturen um 22 Uhr 30 nicht unter 20°C – insofern konnte man zahlreiche laue „Partyabende“ im Garten genießen.
Die Trockenheit war 2018 das alles beherrschende Thema; acht trockene Monate mit teils erheblichem Niederschlagsdefizit – davon zwei Rekordmonate Juli und Oktober – stehen drei extrem nassen Monaten gegenüber, denn Januar, Juni und Dezember verliefen sehr regenreich, die letztlich sogar noch für einen Ausgleich des großen Defizits aus den trockenen Monaten gesorgt haben. Lediglich der März erreichte als einziger Monat in etwa sein Regensoll.
Mit einer Niederschlagssumme von 944,8 Liter pro Quadratmeter wurde das Soll noch erreicht bei einem kleinen Überschuss von drei Prozent. Allerdings war diese Regensumme nur der Rekord-Tagesmenge von 85,5 mm während eines schweren Unwetters am 11. Juni zu verdanken, denn ansonsten wäre insgesamt ein zu trockenes Jahr verbucht worden.
Mit nur 112 Tagen mit Niederschlägen ab 1 mm wurden die dritt-wenigsten Regentage registriert. Die längste Trockenperiode trat im Oktober mit 21 Tagen auf, als zwischen dem 4. und 24. Oktober kein einziger Regentropfen in Eiweiler gefallen war.
Insgesamt war 2018 ein Jahr mit beeindruckender Hochdruckdominanz, denn an 62 Prozent aller Tage des Jahres bestimmten Hochdrucklagen unser Wetter. 226 Tage unter Einfluss von Hochdruckgebieten stehen 139 Tiefdrucktagen gegenüber. Nur im Januar und März hatten die Tiefs die Nase vorn, während ansonsten Hochs die Mehrheit hatten.
Eine Spitzenposition dabei nahm die Großwetterlage „Hoch Mitteleuropa“ mit 51 Tagen ein, gefolgt von der antizyklonalen Ostlage „Hoch Fennoskandien“ mit 27 Tagen.
Auch bei den Windrichtungsanteilen spiegelte sich das von Hochdrucklagen geprägte Jahr eindrucksvoll wider: Mit 22,4 Prozent erreichte der Nordostwind seinen höchsten Stand seit 1990, während der Südwestwind so selten wie seit 2003 nicht mehr geweht hat. Mit 8,9 Prozent der Anteile stellte der Ostwind sogar einen neuen Rekord auf.
Der Januar wurde zum zweit-wärmsten der Messreihe hinter 2007 und bei einer Niederschlagsmenge von 172,7 mm gleichzeitig der regenreichste seit 1995. So wenig Frost-, Winter- und Eistage wie noch nie zuvor in einem Januar der Messreihe sind aufgetreten, und es wurde nicht kälter als minus 1,5°C – der Winter leistete sich quasi einen Totalausfall. Eine ausgeprägte Westwetterlage bescherte uns Sturm- und Orkantiefs, wobei Sturmtief BURGHILD gleich zu Jahresbeginn sogar ein Winter-Gewitter gebracht hat. Auf den Tag genau 11 Jahre nach dem berühmten Orkan KYRILL zog am 18. Januar Orkantief FRIEDRIKE über Deutschland hinweg.
Ein komplettes Kontrastprogramm wurde uns im Februar geboten, als sich mit einer Hochdruck geprägten Witterung kaltes Winterwetter einstellte und es bei einer Niederschlagssumme von 19,9 mm den trockensten Februar seit 15 Jahren gab. Zunächst war es mäßig kalt, ehe es zum Monatsende zu einem massiven arktischen Kälteeinbruch am Rande der Hochs FRITZ und HARTMUT mit Schwerpunkt über Nordosteuropa kam. Somit erlebten wir doch noch ein eisiges Finale des Winters mit strengem Nachtfrost bis minus 12°C am 28. Februar.
Der März war noch vom Spätwinter geprägt, denn jeweils zu Anfang und Mitte des Monats herrschte eine Kältewelle, so dass der Frühling quasi noch auf Eis lag. Bei den Eistagen und dem niedrigsten Maximum im März von minus 4,2°C wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Außerdem lag zu Monatsbeginn noch eine Schneedecke von 5 Zentimeter Höhe. Nach kurzer Milderung kam es zu Monatsmitte auf der Rückseite des Tiefs ZSUZSA erneut zu einem Kälteeinbruch bei Dauerfrost und Nachtfrost von minus 7°C – Hoch IRENÄUS über Nordeuropa schickte uns einen letzten, spätwinterlichen Gruß. Erst am letzten Märztag wurde erstmals ein Hauch von Frühling bei einem Temperaturanstieg auf 13°C spürbar.
Dann folgte ein extrem warmer April, der bei einem Mittelwert von 12,1°C zum zweit-wärmsten April der Messreihe hinter dem Rekordhalter 2007 mit 12,5°C wurde. Vom Spätwinter der Vorwochen ging es nahezu übergangslos fast direkt in den Frühsommer, denn dank Hoch LEO kam der Frühling, der sich wochenlang einen faulen Lenz gemacht hatte, im Eiltempo in die Gänge. Die Hochs MARTIN, NORBERT und ONNI verwöhnten uns mit sonnigem Wetter und es wurde immer wärmer. Am 20. April wurde mit einer Temperatur von frühsommerlichen 28,8°C sogar ein neuer Wärmerekord für den April aufgestellt. In der Natur kam es aufgrund der rasanten Erwärmung zu einer wahren Wachstumsexplosion.
Erst zum Monatsende wurde dieser frühsommerlich anmutende Höhenflug rasch wieder beendet, als kühle Atlantikluft durch Tief QUITTA für stürmische Böen und Schauer bei einer Abkühlung auf 13°C gesorgt hat.
Der Mai war ein etwas zu trockener, deutlich zu warmer und sehr sonniger Wonnemonat, der mehr an einen Sommer- als Frühlingsmonat erinnert hat. Anfangs gab es noch Bodenfrost mit Raureif, dann baute sich abermals eine stabile Hochdrucklage auf, als Hoch QUINLAN die eingeflossene kühle aus Osten auf bis 26°C erwärmt hat. In der letzten Monatsdekade wurde es zunehmend gewittrig mit schwül-heißen Luftmassen. Zwischen den Hochs TEWS und UWE über Nordeuropa und Tief WILMA über Südwesteuropa lagen wir innerhalb einer Tiefdruckrinne im Einflussbereich feuchter, subtropischer Luft. Die Temperaturen stiegen auf 29,3°C an und eine für unsere Region beispiellose Unwetter-Serie nahm ihren Anfang.
Der Sommer war nicht nur für Eiweiler, sondern auch deutschlandweit der zweit-wärmste hinter 2003; es war ein Sommer, der Geschichte schrieb und von großen Gegensätzen geprägt war.
Trockenheit und Jahrhundertregen gleichermaßen prägten den Sommer. Im Juli und August herrschte ein Klima wie am Mittelmeer mit Hitze und Trockenheit. Ein großräumig stabiles Strömungsmuster mit Hochdrucklagen über Nordwest- und Nordeuropa hielt sich über mehrere Wochen, so dass die Westwindströmung nahezu vollständig blockiert wurde, was zu einer extremen Dürre vor allem im Norden und Osten Deutschlands geführt hat.
Allerdings wurde das Saarland in der ersten Junihälfte durch die Großwetterlage noch von stationären Höhentiefs über dem Südwesten Europas beeinflusst, die fortwährend labile und feuchte Gewitterluft zu uns lenkten. Daher kam es auch zu wiederholten Starkregenereignissen, so dass der Juni bei einer Regensumme von sagenhaften 218,7 mm zum absolut regenreichsten Juni der Messreihe wurde.
In der Nacht zum 1. Juni sorgte Hitzetief WILMA für unwetterartige Gewitter mit Starkregen, die eine Summe von 57,1 mm gebracht haben – besonders heftig traf es dabei das südliche Saarland, wo in den Orten Kleinblittersdorf und Bliesransbach Schlammlawinen und Überflutungen verheerende Schäden verursachten. Bis Mitte Juni hielt sich die gewittrige Wetterlage, wobei Hagel, Gewitter und starker Regen über Eiweiler zogen.
Der 11. Juni stellte gleichzeitig den Höhe- und Endpunkt dieser historischen Unwetter-Serie im Saarland dar. Aus Frankreich kommend, verstärkte sich das Tief YVONNE und zapfte sehr feuchte Mittelmeerluft an, die an einer Luftmassengrenze über dem Mittelgebirgsraum für die Bildung schwerer Unwetter sorgte.
Gleich zwei schwere Unwetter mit sintflutartigen Regengüssen brachen über die Mitte des Saarlandes, und damit auch genau über Eiweiler herein, so dass die Wetterstation mit 85,5 mm die absolut höchste Tagessumme gemessen hat. In Eiweiler, Heusweiler und Eppelborn kam es durch diese enormen Wassermassen binnen kurzer Zeit zu schweren Überflutungen. Der Köllerbach überschwemmte die Saarbahngleise in Heusweiler und die Autobahn A8 wurde ebenso überflutet wie zahlreiche Keller.
Nach diesem Jahrhundertregen in Eiweiler kam es zu Wetterberuhigung und wurde kurzzeitig hochsommerlich heiß durch Hoch CHRISTOF am Ende der zweiten Dekade. Zum kalendarischen Sommeranfang erfolgte rückseitig von Tief CATHY ein Kaltlufteinbruch, denn am Rande des Hochs DARYL über den Britischen Inseln ging die Temperatur bei dieser typischen Nordlage auf 16,5°C zurück.
Richtung Monatsende baute sich dann über Nordeuropa wieder großräumig Hochdruckeinfluss auf. Damit brachte zu Beginn des wichtigen Siebenschläferzeitraums das Hoch EKKEHARD sonniges und heißes Hochsommerwetter mit Temperaturen über 28°C.
Dann folgte der trockenste Juli der Messreihe mit einer Niederschlagssumme von 17,8 mm und der dritt-sonnigste hinter 1994 und 2015.
Zunächst herrschte noch eher angenehmes Hochsommerwetter mit Temperaturen knapp unter 30°C, ab und zu zogen schwache Tiefausläufer mit Schauern und Gewittern durch. Der erste Heiße Tag des Jahres trat erst am 19. Juli auf und mit Beginn der Hundstage drehte der Hochsommer nun voll auf und bescherte uns eine eindrucksvolle Hitzewelle, die mit nur kurzen Unterbrechungen etwa vier Wochen andauerte. Die Hochs GOTTFRIED, HELMUT und INGOLF brachten sonniges, teils wolkenloses Wetter mit Temperaturen über 30°C – am 27. Juli wurde 35,1° gemessen. Insgesamt erzielte der Juli 9 Heiße Tage.
Der wärmste August seit 2003 bescherte eine extreme Hitzeperiode in der ersten Hälfte. Nach einem kurzen Temperatursturz am 1. August auf 20°C durch Tief KOLETTA mit gewittrigem Regen steigerte sich die Hitzewelle durch Zufuhr trocken-heißer Subtropikluft, die an der Westflanke der Hochs INGOLF und JOHANNES über Osteuropa nach Deutschland eingeströmt war auf extreme Werte – es herrschte mediterranes Klima und am 7. August wurde der Höhepunkt der Gluthitze bei einer Temperatur von 37,2°C erreicht. Gleichzeitig zogen Tiefausläufer heran; die Tiefs NADINE und ORIANA sorgten für Gewitter mit Sturmböen. Dabei überquerte am 9. August ein schweres Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen und lokal orkanartigen Böen das Saarland, wobei in der Nachbarschaft von Eiweiler am Waldrand von Schwalbach zahlreiche Bäume entwurzelt und große Äste abgerissen wurden.
Danach baute sich erneut Hochdruckeinfluss auf, die Hochs KEVIN und MIKE brachten in der Folge wieder wolkenloses Hochsommerwetter und gegen Ende der Hundstage stieg das Thermometer wieder auf 33,2°C an. Tief THEKLA leitete am 24. August jedoch einen Wetterumschwung ein, es kühlte erstmals seit zwei Monaten auf unter 20°C ab und wechselhaft ging der August zu Ende. Nur durch einen sintflutartigen Regenguss bei einem Gewitter am Abend des 29. August mit 21,5 mm Regenmenge wurde das zuvor noch große Defizit des August noch etwas abgebaut, als Tief WANDA übergriff.
Der Sommer war aber noch lange nicht vorbei, er ging im September quasi in die Verlängerung. Anhaltender Hochdruckeinfluss bestimmte den ersten Herbstmonat, wobei das erste und zweite Monatsdrittel spätsommerlich warm, zeitweise sogar noch hochsommerlich heiß verlief. Am 18. September wurden noch 30,6°C gemessen; insgesamt traten im September noch zwei Heiße Tage auf. Die Hochdruckgebiete PERRYMAN, QUIRIN und RODEGANG verwöhnten uns mit oft wolkenlosen Spätsommertagen.
Am 21. September kam es durch Sturmtief ELENA zu einem jähen Absturz des Hochsommers im September, als stürmische Böen und Schauer zu einem drastischen Temperatursturz auf 15°C innerhalb eines Tages geführt haben, nachdem es am 20. September noch 28°C heiß war. Noch heftiger zeigte sich am 23. September Orkantief FABIENNE, das zu einem richtigen Herbststurm in Deutschland wurde. Die Kaltfrontpassage brachte nachmittags sintflutartigen Regen, Gewitter und schwere Sturmböen, und mit einer Regensumme von 31,7 mm wurde das enorme Niederschlagsdefizit des Monats verringert.
Rückseitig des Sturmwirbels stellte sich erneut eine Hochdruck geprägte Großwetterlage ein – die beiden Hochs SCHORSE und TOM bescherten nun allerdings angenehmen Altweibersommer mit zur Jahreszeit angepassten Temperaturen von 20 bis 24°C.
Dann erlebten wir den absolut trockensten Oktober der Messreihe bei einer Regensumme von nur 11,2 mm, der durch eine andauernde Hochdruckwetterlage verursacht wurde. Besonders stabile Hochdruckgebiete wie VIKTOR und WOLFGANG sorgten für einen goldenen Oktober mit Spätsommerwärme und zahlreichen Rekorden. Mit Maxima von 26,7°C am 13. Oktober wurde die höchste Oktober-Temperatur der Messreihe registriert, als eine ausgeprägte Südströmung die Temperaturen in diese extremen Höhen anstiegen ließ.
16 Heitere Tage und ein Bewölkungsgrad des Himmels von 3,2 Achteln bedeuten ebenso einen Rekord, wie 13 Warme Tage und 4 Sommertage im Oktober. Außerdem erlebten wir bei 183 Stunden den sonnigsten Oktober der letzten drei Jahrzehnte.
Erst in der dritten Dekade wurde es mit einer Nordwestlage spürbar kühler mit dem ersten Bodenfrost der Saison und am Monatsende sorgte das auf seltener Zugbahn vom Mittelmeer über den Westen Deutschlands nordwärts wandernde Tief VAIA für große Gegensätze innerhalb Deutschlands. Am 30. Oktober war es im Zentrum des Tiefs im Saarland sehr kalt bei Höchstwerten bis 5°C, stürmisch und nass mit den ersten Schneeflocken bis ins Flachland, während es im Osten Deutschlands, und vor allem im Berliner Raum, auch rekordverdächtig warm mit Temperaturen bis 21°C wurde.
Der November verlief ins seiner ersten Hälfte außergewöhnlich mild. Ursache war eine kräftige Südströmung zwischen dem Nordatlantiktief YAPRAK und dem stabilen Hoch ZOUHIR über Osteuropa und Russland, mit der subtropische Luftmassen zu uns gelenkt wurden. Zeitweise war es sonnig und die Temperaturen stiegen auf 12 bis 17°C an. Am 10. November zog die Kaltfront von Tief ZARMINA mit starkem Regen durch. Dahinter gelangten wir in den breiten Warmsektor des Biskayatiefs ALEXANDRA, und es wurde nochmals ein Schub für die Jahreszeit extrem milder, warmer Subtropikluft herangeführt, die am 12. November mit 19,1°C für einen neuen Dekadenrekord gesorgt hat. Nachmittags griff die Kaltfront des Tiefs mit einem Gewitter und starkem, ergiebigem Regen über, der für eine Regensumme von 21,1 mm geführt hat – seit 1991 hat es in einem November kein Gewitter mehr gegeben.
Nach Abzug des Tiefs baute sich die Hochdruckzone ARNULF auf und die Strömung drehte auf Nordost, wobei kühlere Festlandsluft wirksam wurde. Die neuen Hochs BURCKHARD und CONSTATIN bescherten trockenes, teils sonniges, teils trübes Hochdruckwetter bei Temperaturen um 5°C, nachts trat leichter Frost auf. Zum Monatsende wurde es unter Einfluss schwacher Tiefausläufer, die nur schwer gegen das kräftige Hoch DOMINIK ankamen, wechselhafter mit etwas Regen.
Nach monatelanger Hochdruckdominanz brachte der Dezember die Wende mit einem typischen Ausgleichsverhalten der Atmosphäre. Der erste Wintermonat zeigte sich sehr mild mit einer ausgeprägten Westwindzirkulation, die vor allem im ersten Monatsdrittel viel Regen gebracht hat.
Die atlantische Frontalzone nahm mit den Tiefs JADWIGA, KERRIN, LUANA und MARIELOU Kurs auf Mitteleuropa und hatte kräftigen Regen im Gepäck, der am 2. Dezember mit 27,1 mm und 3. Dezember mit 26,3 mm besonders ergiebig war. Die Temperaturen stiegen dabei bis auf 12,6°C.
Ab dem zweiten Drittel erfolgte der Übergang zu einer blockierenden Hochdrucklage über dem Nordmeer, als Hoch GOTTHARD mit einer Nordlage Kaltluft anzapfte. Es stellte sich leichter Frost ein, und auch die ersten Eistage der Saison traten auf. Am dritten Adventssonntag bescherte ein Ausläufer des Tiefs OSWALDE bei den Britischen Inseln die erste Schneedecke des Winters bei einer Höhe von 4 Zentimeter. Abends taute der Schnee aber rasch wieder ab durch die Zufuhr von milder Atlantikluft und die Westdrift übernahm bis Weihnachten mit Temperaturen bis 10°C und Regen wieder die Regie beim Wetter.
An Weihnachten änderte sich jedoch erneut die Großwetterlage und das Saarland lag genau im Kernbereich des Hochs HUGO, so dass sich die eingeflossene Luft stark abkühlen konnte. Zunächst wurde uns ein wolkenloser erster Weihnachtstag bei Maxima von 3°C beschert. Dann hüllte am zweiten Weihnachtstag aber dichter Nebel die Landschaft ein, der zu starken Raueisablagerungen an Bäumen und Sträuchern bei Dauerfrost von minus 3,3°C geführt hat – so erlebten wir durch diesen filigranen, weißen Winterschmuck wie aus Zuckerguss doch noch einen kleinen Hauch weißer Weihnacht! Nachts sank das Thermometer auf minus 7,1°C. Diese Inversionswetterlage hielt sich bis zum 29. Dezember, ehe zum Jahresende im Bereich von Tief IGNATIUS Milderung auf 7°C und Sprühregen den Winterhauch wieder vertrieb. Wie seine Vorgänger ging auch das Jahr 2018 an Silvester mit dichtem Nebel zu Ende.
Eiweiler, den 03. Februar 2019