Der Atlantik prägt das Klima im Saarland: Wechselhaftigkeit ist Trumpf
Von JÖRG HOFFMANN
Das Saarland gehört zum engeren Klimabezirk des Saar-Nahe-Berglandes im größeren Klimaraum Südwestdeutschlands. Das heißt, es gibt bei uns vier deutlich ausgeprägte Jahreszeiten in denen ganzjährlich ausreichend Niederschläge fallen, so dass für die Landwirtschaft auch aufgrund lehmhaltiger Böden optimale Bedingungen vorherrschen.
Die Witterung in unseren Breiten ist durch große Wechselhaftigkeit gekennzeichnet, was durch die Westwindzone hervorgerufen wird. Da die Atmosphäre ständig das Bestreben hat, Luftmassengegensätze auszugleichen, werden wir abwechselnd mit warmen und kühlen Luftmassen versorgt. Dadurch bekommen wir, je nach Herkunftsgebiet der Luftmasse und je nach Jahreszeit, aus den verschiedenen Himmelsrichtungen unterschiedlich temperierte Luftmassen. Wenn eine Luftmasse aus Osten zu uns strömt, wird sie im Sommer als trocken-heiß empfunden, während die gleiche Luftmasse im Winter Kälte und Frost aus Russland zu uns verfrachtet.
Unser Wetter ist also geprägt durch ein Wechselspiel von aus Westen heranziehenden Tiefausläufern und Hochdruckgebieten mit den entsprechenden Luftmassen. Je nach Stärke und Intensität der Wetterfronten und Druckgebilden herrscht entweder für einige Tage das so genannte „Schmuddelwetter“ mit Regen und Wind vor, oder wenn sich eine blockierende Hochdruckzone über Mitteleuropa festsetzt, kann es auch eine längere Schönwetterperiode geben. Diese Konstellationen mit den entsprechenden Abweichungen können zu allen Jahreszeiten vorkommen. Dadurch ist unser Wetter immer sehr abwechslungsreich und spannend. Insgesamt wird unser Wetter auf dem Atlantik gemacht, weshalb dort auch die WetterkücheEuropas liegt.
Der Einfluss des milden Golfstromes sorgt zu allen Jahreszeiten für angenehme, gemäßigte Temperaturen in unseren Breiten. Der Golfstrom wird auch als Warmwasserheizung für Mittel- und Westeuropa bezeichnet.Aufgrund des atlantischen Einflusses ist unser Klima insgesamt eher mild und feucht.
Gerade in den letzten beiden Jahrzehnten haben sich aber Extremsituationen beim Wetter und Klima gehäuft – die Sommer wurden deutlich wärmer und teilweise auch trockener, wenngleich es bei Unwetterniederschlägen häufig zu sehr hohen Regenmengen kommen kann. Auch die Winter wurden im Durchschnitt wärmer.
Klimawandel seit 1989 spürbar
Seit Ende der 1980er-Jahre kam es zu einem raschen Klimasprung und es setzte eine Klimaerwärmung ein. Gerade zu diesem Zeitpunkt begannen 1989 die Wetteraufzeichnungen der Wetterstation Eiweiler, und somit konnte ich den Klimawandel hautnah miterleben und messen.
Das letzte Vierteljahrhundert brachte die größten Klimaänderungen seit Beginn offizieller Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahre 1881. Vor diesem Hintergrund kommt der Eiweiler Messreihe eine besondere Bedeutung zu und die positiven Abweichungen der 25-jährigen Klimaperiode 1989-2013 im Vergleich zur gültigen Norm 1961-1990 sind sehr auffällig und zeigen, dass der viel zitierte Klimawandel längst Realität geworden ist.
Die geografische Lage der Wetterstation Eiweiler
Eiweiler liegt eingerahmt von teils bewaldeten, teils landwirtschaftlich genutzten, flachen Hügeln im Quellgebiet des Köllerbachs, der bei Völklingen in die Saar mündet und bildet den nördlichsten Teil des Köllertals, das einst die Kornkammer des Saarbrücker Landes war.
Der Ort liegt im Prims-Blies-Hügelland nur wenige Kilometer Luftlinie vom geografischen Mittelpunkt des Saarlandes entfernt, der sich unmittelbar am Nordschacht des ehemaligen Bergwerks Saar im Wald bei Falscheid befindet.
Eiweiler wird im Westen eingerahmt vom klimabegünstigten Saartal, dem Saarkohlenwald im Südosten und dem Prims-Nahe-Bergland im Norden, dem sich der Hunsrück anschließt.
Die Wetterstation befindet sich in der Lebacher Straße 87 auf einer Höhe von 272 m über NN und hat folgende geografische Koordinaten:
Nördliche Breite: 49° 36´
Östliche Länge: 6° 93´
Durch die Lage im Gradnetz der Erde gehört Eiweiler zum gemäßigt-ozeanischen Klimabereich im west-südwestlichen Deutschland.
Eiweiler erstreckt sich insgesamt über eine Höhenlage zwischen 230 m über NN und 350 m über NN.
Der nordöstlichste Teil von Eiweiler ragt mit dem Großwald bei 350 mm über NN bereits in die submontane Höhenstufe hinein, wo der Schnee im Winter länger liegen bleibt und Raureif häufiger zu beobachten ist.
Die Naturräume im Saarland