Wetter ist immer da, 24 Stunden lang, 365 Tage im Jahr.
Es gibt kaum etwas, was uns ein Leben lang ausdauernder begleitet, als das Wetter. Und es gibt kaum etwas, was uns facettenreicher begleitet, als das tägliche Wetter: Von der klirrend kalten, sternenklaren Winternacht bis zur drückenden Schwüle gewittriger Sommernachmittage, von starken Regengüssen bis zum tagelangen Landregen, von linden Frühlingslüften bis hin zum wilden Toben verheerender Stürme und Orkane reicht seine Palette.
Nichts ist so reich an Form, Struktur und Farbe wie die Schönheit eines Wolkenhimmels. Abseits aller modernen, digitalen Messmethoden, mit den heute die meisten so genannten automatischen Wetterstationen ausgerüstet sind, ist die analoge Art der Wetterbeobachtung gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig, um ein ganzheitliches Verständnis für die Natur und ihre Zusammenhänge zu bekommen. Anders als Computer sind Wolken noch die besten Propheten, wenn es um das lokale Wetter der nächsten Stunden geht.
Eigentlich gibt es kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, wie es immer so schön heißt. Gerade der Verlauf der Jahreszeiten macht den großen Reiz der Wetterbeobachtungen aus. Wetter ist immer spannend, nie langweilig; sieht man mal von den tristen und zähen Hochnebel-Wetterlagen im Winterhalbjahr ab, bei denen selbst die Temperaturen am Tag und in der Nacht kaum variieren. Für einen Hobby-Meteorologen sind natürlich Niederschläge in all seinen Variationen, vom Landregen über einen Wolkenbruch bis hin zum Gewitter und besonders Schneefälle einer der interessantesten Wettererscheinungen.
Gerade in der heutigen „Schönwetter-Freizeitgesellschaft“ kann der Wert des Regens nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn ohne Wasser gibt es bekanntlich kein Leben. Von daher ist ausreichend Regen also besonders wichtig für unsere Flora und Fauna. Regenwetter sollte viel mehr wertgeschätzt werden, was in den Medien leider zu wenig der Fall ist und dort im Sommer meist immer nur möglichst viel Sonnenschein und 30°C als immerwährender Zustand gepriesen wird.
Zu den herausragenden Wetterereignissen der letzten 30 Jahren, die in die Wettergeschichte eingegangen sind, zählen besonders die Jahrhundert-Stürme aus dem Winter 1989/90, der Jahrhundert-August 2003 mit seiner beispiellosen Hitzewelle und der Schnee-Dezember 2010 mit einer rekordverdächtigen Neuschneemenge und einem einmaligen Wintermärchen zu Weihnachten.
Besonders in Erinnerung bleiben uns meistens extreme Wettererscheinungen, bei denen wir die ganze Kraft der Natur zu spüren bekommen. Wer erinnert sich nicht noch heute zurück an den schlimmen Orkan-Winter 1989/90, als im Januar und Februar eine Serie von schweren Stürmen und Orkanen namens Daria, Vivian und Wiebke und wie sie alle hießen, mit nie gekannter Wucht über Deutschland fegten und mit Geschwindigkeiten von über 120 km/h auch im Saarland eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Ganze Fichtenwälder knickten um wie Streichhölzer.
Oder kurz vor der Jahrtausendwende, als sich der berüchtigte Weihnachts-Orkan Lothar am 26.12.1999 quasi explosionsartig verstärkte und ähnlich stark gewesen war wie seine Vorgänger 1990. Der Kern des Orkans raste knapp nördlich von uns auf einer Zugbahn Paris-Trier und die Moselregion hinweg und sorgte dadurch auch für den tiefsten Luftdruck der Messreihe mit 966 Hektopascal in Eiweiler. Absolut phänomenal war auch der enorme Luftdruckabfall in kurzer Zeit sowie der starke Druckanstieg nach Durchzug des Tiefkerns, wodurch auch die Gefährlichkeit des Orkans zu erklären war. Besonders verheerend waren die Schäden südlich des Tiefkerns im Schwarzwald.
Unterschiede Wetter, Witterung und Klima nach Definition aus dem Brockhaus-Lexikon
- Wetter ist der physische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort, wie er durch die Wetterelemente und ihr Zusammenwirken gekennzeichnet wird.
- Witterung ist der vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraumes (von einigen Tagen, Wochen oder ganzen Jahreszeiten).
- Klima ist die durchschnittliche Beschreibung der relevanten Klimaelemente, wie zum Beispiel Temperatur und Niederschlag, für einen Standort über einen längeren Zeitraum, der mindestens 25 Jahre betragen sollte.
Nach Richtlinien der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) müssen 30 Jahre Beobachtungen vorliegen, um Klimanormalwerte für einen bestimmten Ort oder Region zu bilden. Derzeit werden die Klimadaten mit der immer noch gültigen, etwas veralteten Normperiode 1961-1990 verglichen. Eine Aktualisierung findet erst 2021 statt, wenn die neue Referenzperiode 1991- 2020 „auf den Markt“ kommt, die dann auch die spürbare Klimaerwärmung der letzten 30 Jahre voll berücksichtigen wird.
Steckbrief des Hobby-Meteorologen und Eiweiler Wetterfrosch Jörg Hoffmann
Wie es zur eigenen Wetterstation kam…….
Seit ich denken kann, habe ich immer schon großes Interesse am Wetter. Schon seit der Kindheit übte das Wetter mit all seinen spannenden Erscheinungen wie Regen, Schnee, Gewitter und der wechselnde Wolkenhimmel eine große Faszination auf mich aus – das Wetter-Gen wurde mir vielleicht auch schon in die Wiege gelegt. Auch mein Großvater mütterlicherseits las schon früher die Temperaturen vom Fensterthermometer ab und notierte sie regelmäßig in seine Tagebücher.
Inspiriert durch den Sachkundeunterricht in der Grundschule über das Thema Wetter sowie schließlich durch einen Bericht über den saarländischen Wetterforscher Alfred Achilles, der ein Buch über das Klima von Homburg/Saar geschrieben hat, begann ich aus einer Laune heraus am 17. März 1989 mit eigenen Wetterbeobachtungen im Alter von 12 Jahren.
Anfangs noch mit bescheidenen Mitteln, wie zum Beispiel einer selbst gebauten kleinen Wetterhütte und einem Regenmesser aus einer umfunktionierten Plastikflasche mit Lineal, notierte ich täglich regelmäßig die verschiedenen Wetterdaten. Bald darauf wuchs die Begeisterung für das Wetter-Hobby immer mehr und mit der Zeit ging das Wetterbeobachten in Fleisch und Blut über; wurde zu einer richtigen Passion. Deshalb erwarb ich eine klassische „Englische Wetterhütte“, in der die Messgeräte ordnungsgemäß untergebracht sind sowie einen geeichten Regenmesser nach Hellmann.
Natürlich wollte ich auch die Zusammenhänge über Wetter und Klima besser verstehen, so dass ich mir entsprechende Bücher zulegte oder sie zu allen möglichen Anlässen geschenkt bekam. Das Fachwissen habe ich mit den Jahren durch die Lektüre dieser ungezählten Bücher autodidaktisch erworben. Ende der 1990er Jahre kam das Abo des Amtsblatts des Deutschen Wetterdienstes hinzu, nach dessen Einstellung bin ich bis heute treuer Abonnent der Berliner Wetterkarte – einer einmaligen Wetterdokumentation, die täglich erscheint und heute die einzige noch gedruckte Wetterzeitung Europas ist. Auch durch diese Lektüre konnte ich mein Wissen in besonderem Maße permanent vertiefen und die Wetterlagen nachvollziehen und analysieren. Natürlich nicht zuletzt auch die tägliche Praxis beim Wetterbeobachten ließ mich die Zusammenhänge besser verstehen. Ebenso sind die zahlreichen Wetterseiten im Internet für Hobby-Meteorologen sehr hilfreich und interessant.
Besonderes Interesse gilt von Anfang an auch der Wolkenklassifikation, denn der spannende Wolkenhimmel bietet gerade für die kurzfristige Wetterentwicklung wichtige Signale. Das Fotografieren von besonders schönen Wolkenbildern und Himmelsstimmungen ergänzt das Wetterbeobachten und zeigt die ganze Vielfalt der Faszination Wetter.
Von Juni 2002 bis Dezember 2018 durfte ich im Lokalteil Köllertal der Saarbrücker Zeitung eine wöchentliche Wetter-Kolumne veröffentlichen, in der das aktuelle Wettergeschehen für den Laien anschaulich analysiert wurde und Ausblicke auf die kommenden Tage gegeben wurde.
Außerdem verfasse ich regelmäßige Wetterrückblicke über Jahreszeiten, die seit einiger Zeit auch als Beilage der Berliner Wetterkarte veröffentlicht werden.
Von 2019 bis März 2021 waren die wöchentlichen Wetter-Kolumnen auf einer privaten Eiweiler Homepage im Internet zu lesen.
Schließlich ging ab April 2021 meine eigene Webseite unter www.wetterstation-eiweiler.com an den Start.