Ein Sommer mit Höhen und Tiefen

Gewittriger, regenreicher und warmer Sommer mit vielen Hitzetagen. Der Sommer 2017 zeigte sich durchwachsen und heiß.

Witterungsverlauf der Wetterstation Eiweiler

Jörg Hoffmann

Der Sommer 2017 bleibt als warmer und nasser Sommer in Erinnerung. Mit einem Temperaturmittel von 18,5°C war er um 1,8 Grad wärmer als im Durchschnitt der aktuellen Normperiode 1961-90 – im Vergleich zur Norm der Eiweiler Messreihe seit 1989 betrug die positive Abweichung aber nur 1,0 Grad.

Bei einer Regensumme von 260,2 Liter auf den Quadratmeter wurde zwar ein Überschuss von 13 Prozent erreicht, doch das große Niederschlagsdefizit aus dem Frühjahr, das immerhin 37 Prozent betragen hat, wurde dadurch nur zu einem Drittel abgebaut. Verantwortlich für den insgesamt regenreichen Sommer war allerdings nur der überaus nasse Juli, denn Juni und August fielen trockener als üblich aus.
Es war ein Sommer mit Höhen und Tiefen, der über weite Strecken wechselhaft verlief, aber dennoch häufige Hitzewellen hervorbrachte. So sprechen 15 Heiße Tage eine deutliche Sprache, denn immerhin erlebten wir die dritthöchste Anzahl von Heißen Tagen der Messreihe hinter den beiden Rekordhaltern 2003 und 2015 mit 23 und 1994 mit 19. Außerdem traten 41 Sommertage auf, 6 mehr als im Durchschnitt.
Der Sommer war zudem auch sehr gewitterreich – auch hier wurde der dritte Platz hinter 2014 und 2000 erreicht.
Die Sonne machte bei einer Sonnenscheindauer von 681 Stunden rund 8 Prozent Überstunden.
Klassisches Westwetter mit einem Trog-Keil-Muster, also dem steten Wechsel von Hochs und Tiefs, sorgte für die typische Wechselhaftigkeit eines mitteleuropäischen Sommers, wobei der Norden Deutschlands deutlich im Nachteil und kühler war als der insgesamt warme und oft heiße Süden des Landes.
Die Ursache des typischen Schaukel-Sommers lag in einer südlich verschobenen Frontalzone, dem so genannten Jetstream, also der wetterlenkenden Strömung in 9 Kilometer Höhe, so dass wiederholt Tiefdruckgebiete mit ihren Fronten Mitteleuropa überqueren konnten.
Zwar schickte das Azorenhoch immer wieder Ableger zu uns, doch konnten die daraus resultierenden Hochzellen dem Druck der nachfolgenden Tiefs nie lange standhalten, was zwangsläufig zu diesem ständigen Wechsel aus freundlich-warmen bis heißen und kühlen, nassen Episoden geführt hat – ein launischer Sommer eben, wie er für unsere Breiten die Normalität darstellt.

Der Juni fiel knapp 3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel aus und zeigte sich schon hochsommerlich heiß mit Hitzewellen. An 7 Tagen wurde es heißer als 30°C, wobei am 20. Juni bei einer Temperatur von 35°C der heißeste Tag des Sommers registriert wurde.

Bei einer Regensumme von 56 Liter auf den Quadratmeter war der Juni trockener als üblich mit einem Defizit von 25 Prozent.
Der Juni startete wechselhaft mit einem Auf und Ab bei den Temperaturen. Das erste Drittel des Monats zeigte sich abwechselnd kühl und warm sowie gewittrig. Nach Pfingsten brachte das für den Sommer ungewöhnlich kräftige Sturmtief INGRABAN Sturmböen und kühle Luft bei Temperaturen um 15°C. Ein großer Ast eines Apfelbaums im Garten der Wetterstation hielt dabei dem Sturm nicht stand und wurde abgerissen.
Ab der zweiten Dekade sorgten die Hochs ANNI und BARBARA für sonniges Wetter und einem Temperaturanstieg bis 30 Grad. Vorderseitig von Tief LUDGER wurde es am 15. Juni 31,5°C heiß und am frühen Abend entlud sich die Hitze in einem Gewitter. Dann kam es zu einer kurzen Abkühlung um 10 K, ehe das neue Hoch CONCHA eine frühe hochsommerliche Hitzewelle vom 19. Juni bis 22. Juni mit Temperaturen von 31°C bis 35°C Grad bescherte.

Am 22. Juni zog eine markante Gewitterfront von Tief PAUL über das Saarland, die lokal begrenzt Unwetter mit Hagel und Starkregen gebracht hat, wie im Raum Neunkirchen und Sankt Ingbert, während in Eiweiler nur ein kurzer Schauer mit einer Regensumme von 0,7 mm auftrat.
Das Monatsende gestaltet sich unter Tiefdruckeinfluss gewittrig und nass.
Tief RASMUND nistete sich über Deutschland und verursachte hauptsächlich in Berlin und Brandenburg enorme Regenfluten mit schweren Überschwemmungen. In Eiweiler ging am 29. Juni ein Gewitter mit sintflutartigem Regen nieder, das binnen einer halben Stunde zu einer Regenmenge von 21,5 mm geführt hat.

Der Juli zeigte sich sehr regenreich, denn bei einer Niederschlagssumme von 134 mm trat ein Überschuss von 66 Prozent auf und beendete die Trockenheit der letzten Monate. Der Juli war hinter 2000 und 2014 der drittregenreichste Juli der vergangenen 28 Jahre der Eiweiler Messreihe.
Der zweite Sommermonat war geprägt von vielen Tiefs, die die Hochs meist vor sich her schoben, und so wechselten sich Sonne und Hitze, Regen und Gewitter in schöner Regelmäßigkeit ab, immerhin traten aber noch 7 Heiße Tage auf.
Der Juli begann zunächst sehr kühl und nass, ehe ab 4. Juli durch Hoch FRANCOISE eine fünftägige Hitzewelle ihren Anfang nahm. Dabei wurde es bis 34°C heiß, doch nicht störungsfrei, da die Tiefs WOLF und XAVIER sich mit Blitz und Donner lautstark einmischten und nachfolgend für Abkühlung auf 20 Grad sorgten. Ab Monatsmitte war kurzzeitig Hoch HANNA wirksam und es wurde wieder hochsommerlich warm bis heiß, bevor ab 20. Juli erneut feuchte Luftmassen Gewitter ausgelöst haben. Am 24. Juli sorgte Tief ALFRED für heftigen Starkregen mit einer Summe von 30,6 mm, die binnen weniger Stunden vom frühen Morgen bis zum Vormittag gefallen ist. Es kühlte auf 17°C ab.
Der Pendel-Sommer ging auch am Monatsende munter weiter, es wurde zwar wieder wärmer bei Temperaturen bis 28°C, jedoch blieben Schauer und Regen ständiger Begleiter.
Der Juli war um 1,6 Grad wärmer als üblich und ein nasser und gewitterreicher Hochsommermonat.
Die Siebenschläferregel hat sich diesmal erneut eindrucksvoll bestätigt, denn die wechselhafte Großwetterlage, die sich von Ende Juni/Anfang Juli so eingestellt hat, wies eine bemerkenswerte Erhaltungsneigung auf.

Der August war bei einem Monatsmittel von 18,1 Grad um 1,2 K wärmer als die langjährige Norm.
Bei einer Regensumme von 69,7 mm wurde ein Defizit von 12 Prozent aufgestellt.
Der dritte Sommermonat ging mit einem nächtlichen, kräftigen Gewitter durch Tief ERIK an den Start. Bis über die Monatsmitte setzte sich die wechselhafte Witterung der Vorwochen fort. Die Zwischenhochs KATJA und LISA bescherten zwar sonnige Gastspiele, jedoch sorgten die Tiefs HARTMUT und JÜRGEN auch für Regen und gefühlt frühherbstliche Witterung bei Temperaturen um 16°C. Nachdem am 18. August Tief KOLLE nochmals kräftigen Regen gebracht hatte, leitete zu Beginn der letzten Dekade Hoch NILÜFER die stabilste Schönwetterlage des Sommers ein, so dass wir uns über 11 trockene Tage freuen konnten. Hoch OLDENBURGIA löste NILÜFFER ab und bescherte einen sonnigen Spätsommer bei Temperaturen bis 29°C, am 29. August wurde mit 30,7°C der einzige heiße Tag im August registriert.
Das Monatsende brachte den Wetterumschwung, der Sommer verabschiedete sich mit Tief NEPUMUK bei Regen und einem Temperatursturz auf 18°C.

Eiweiler, den 26. September 2017

Ein Sommer mit Höhen und Tiefen
Der warme und regenreiche Sommer ließ so manche Sonnenblume im Garten der Wetterstation bis zu einer Höhe von bis zu 2,50 m wachsen